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Finanzlexikon

Fiskalpolitik

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Definition

Unter Fiskalpolitik versteht man in der Volkswirtschaftslehre alle Maßnahmen des Staates, mit denen er auftretende konjunkturelle Schwankungen per Steuern und Staatsausgaben beeinflussen kann.

Hintergrund

Die Fiskalpolitik ist Teil der Finanz- und Konjunkturpolitik. Zu den Zielsetzungen der Fiskalpolitik gehören die Stabilisierung von Konjunkturschwankungen, ein möglichst hoher Beschäftigungsgrad sowie eine geringe als auch gleichbleibende Inflation. Dafür soll der Staat seine Aus- und Einnahmen antizyklisch, das heißt gegen den Lauf der Konjunktur ausrichten. Es stehen expansive (nachfragesteigernde) und restriktive (nachfragesenkende) fiskalpolitische Instrumente zur Verfügung. Für eine Steigerung der Nachfrage kann die Fiskalpolitik zum Beispiel die Steuern senken, verstärkt als Nachfrager am Markt agieren sowie Sozial- und Beschäftigungsprogramme aufsetzen. Restriktive fiskalpolitische Instrumente bedeuten in der Regel das Gegenteil: Steuererhöhungen, Abbau von Sozialleistungen und die Verringerung der Vergabe öffentlicher Aufträge.

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Wirkungen der Fiskalpolitik

Nach der Auffassung von John Maynard Keynes erzeugen relative kleine Änderungen bei den Staatsausgaben wiederum größere Änderungen beim Volkseinkommen. Bei der Fiskalpolitik wird zwischen einem Multiplikator- und Akzeleratoreffekt unterschieden. Der Multiplikatoreffekt erklärt sich dadurch, dass die Staatsausgaben in Form von Kindergeld, Arbeitnehmersparzulage etc. direkt an die privaten Haushalte oder indirekt über die Unternehmen gehen. Diese Maßnahmen lösen eine zusätzliche Nachfrage aus, die letztlich höher ist als die Ausgaben des Staates selbst. Die gesamtwirtschaftliche Erhöhung der Nachfrage hängt gemäß Keynes dann von dem Anstieg des Beschäftigungsgrads und der Konsumneigung ab. Aus dem Multiplikatoreffekt resultiert eine erhöhte Nachfrage, die wiederum zu erhöhten Kapazitätsauslastungen in den Unternehmen führt. Denn auf diese Weise beginnen die Unternehmen zu investieren, um nicht Marktanteile an die Konkurrenz zu verlieren. Diesen Zusammenhang vom erhöhten Volkseinkommen und den erhöhten Investitionen bezeichnet der Volkswirtschaftler als Akzeleratoreffekt. Nach Keynes soll der Staat mit seiner Fiskalpolitik in einer Aufschwungsphase Rücklagen für spätere Rezessionen schaffen. Wobei Staaten in den Zeiten der Hochkonjunktur dazu neigen, ihre Maßnahmen nicht darauf abzustimmen.