1. Home
  2. Negativzins

Finanzlexikon

Negativzins

Teilen

Merken

Drucken

Kommentare

Artikel teilen

Definition

Bei einem Negativzins bezahlt ein Kreditgeber den Kreditnehmer dafür, dass er sein Geld bei ihm „parken“ darf.

Hintergrund

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) führte am 22. Januar 2015 einen sogenannten Negativzins für ihre Girokonten ein. Damit werden die Sichtguthaben, welche Banken und andere Institute bei der SNB halten, mit einem Negativzins von 0,75 Prozent belastet. Dieser Satz gilt nur für Beträge, die oberhalb eines bestimmten Freibetrags liegen. Der Freibetrag resultiert aus der Mindestreserve, die die Banken per Gesetz halten müssen. Er soll aber mindestens CHF 10 Mio. betragen. Ein Negativzins gilt als ein Instrumentarium der Geldpolitik, um den Anlagen in Schweizer Franken die Attraktivität zu nehmen. Das bedeutet, dass solche Anlagen für Finanzinstitute „kostenpflichtig“ werden. Gleichzeitig führt diese Massnahme zu einer Senkung der Zinserträge auf Anlagen in Franken. Dem ist eine durch die Finanzkrise induzierte gestiegene Attraktivität des Frankens vorausgegangen. Denn viele Zentralbanken wollten mit billigem Geld bzw. extrem niedrigen Leitzinsen die erlahmte Wirtschaft ankurbeln. Damit hat sich die Zinsdifferenz der Anlagen in Franken im Vergleich zu anderen Währungen reduziert. Der Negativzins soll die Nachfrage nach Franken wieder dämpfen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Negativzins für Bankkunden

Ob der Negativzins an die Bankkunden weitergegeben wird, entscheiden die Banken selbst. Erste Anzeichen deuten darauf hin, dass grössere Kunden wahrscheinlich anders behandelt werden als kleine Sparer. Denn Strafzinsen für Kleinsparer könnten zu massenhaftem Abzug von Spargeldern führen, was  die Banken natürlich verhindern wollen, da dies die Möglichkeiten zu ihrer Refinanzierung schmälert.

Negativzins, Realzins und Inflation

Wenn ein Sparer wissen will, ob er zukünftig mit seinen Ersparnissen mehr oder weniger kaufen kann als heute, muss er auch die Inflation ins Kalkül miteinbeziehen. Dafür muss er den Realzinssatz ermitteln: Nominalzins minus Inflationsrate. Wenn sich die Inflation im negativen Bereich bewegt, liegen die Realzinsen immer noch höher als die Nominalzinsen. Doch deflationäre Tendenzen können ebenfalls Gefahren bergen.