Der Zuger Krypto-Dienstleister Bitcoin Suisse hat im vergangenen Jahr 2022 den Absturz der Kryptomärkte zu spüren bekommen und ist deutlich in die roten Zahlen abgerutscht. Die operativen Erträge von Bitcoin Suisse betrugen 2022 noch 37 Millionen Franken nach 84 Millionen im aussergewöhnlich starken Jahr 2021, wie CEO Dirk Klee am Dienstag im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP sagte.

Unter dem Strich habe im vergangenen Jahr ein um Sonderfaktoren bereinigter operativer Verlust von 24 Millionen Franken resultiert nach einem adjustierten Gewinn von 31 Millionen im Jahr davor, sagte Klee. Am Dienstag hatte bereits das Portal «Inside Paradeplatz» über die Zahlen berichtet.

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Gleichzeitig gab Bitcoin Suisse auch die Nomination von zwei neuen Mitgliedern für den Verwaltungsrat bekannt. An der Generalversammlung von Ende Juni sollen nun der frühere deutsche FDP-Spitzenpolitiker Philipp Rösler sowie der Bankier Marco Menotti gewählt werden. Der in Zürich lebende Rösler – einst Deutschlands Wirtschaftsminister und Vizekanzler – sei «krypto-affin», betont das Unternehmen. Nicht mehr zur Wiederwahl in das Gremium stellt sich der Investor und frühere Vontobel-Banker Roger Studer.

Banklizenz bleibt Ziel

Der seit gut einem Jahr amtierende Bitcoin Suisse-CEO Dirk Klee will angesichts der hohen Volatilität der Kryptomärkte künftig auf mehr «wiederkehrende Erträge» setzen. «Wir wollen uns vermehrt in Richtung Krypto-Vermögensverwaltung, Krypto-Assetmanagement und Krypto-Beratung weiterentwickeln», sagte Klee gegenüber der AWP. Das Ziel sei es auch, internationaler zu werden: Expansionspläne habe Bitcoin Suisse für die Fokusmärkte EU, Grossbritannien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Weiterhin ein Ziel bleibt für Klee auch die Erlangung einer Schweizer Banklizenz, nachdem Bitcoin Suisse einen Antrag 2021 zurückziehen musste. Damals sei man noch nicht bereit gewesen, sagt der CEO: «Wir wollen es nun im zweiten Anlauf richtig machen.» So habe man eine krypto-kompatible Bankenplattform aufgebaut, die alle Standards erfülle und auch die Governance mit erfahrenen Mitarbeitern ausgebaut. Ein Datum für die Einreichung eines nächsten Antrags wollte Klee allerdings nicht nennen.

Krypto gilt als Lifestyle-Produkt

Der Bitcoin Suisse-CEO erhofft sich nach dem scharfen Absturz des Markts von 2022 nun wieder steigende Preise für den Bitcoin und die weiteren Kryptowährungen. «Es ist ja auffallend, dass der Bitcoin in den vergangenen Monaten im Vergleich mit dem Aktien- oder Obligationenmarkt deutlich weniger volatil war. Ich glaube, dass sich der Markt auf dem jetzigen Niveau stabilisieren kann und dann auch wieder steigt.»

Einziger Wachstumsbereich im vergangenen Jahr seien die Bezahl-Lösungen im Krypto-Bereich gewesen, auch wenn die Adaption noch gering sei, wie Klee einräumte. Zwar habe sich das Bezahlen mit Krypto im Café oder Imbiss nicht durchgesetzt – Umsätze sehe man aber etwa in Luxushotels wie dem Zürcher Dolder, bei exklusiven Autohändlern oder in Uhren- und Schmuckboutiquen. «Im Zahlungs-Bereich ist Krypto also eher ein Luxus-Lifestyle-Produkt.»

(awp/mth)