Haben Sie das bemerkt? Seit Äonen kommt der Geografie im Geschäftsleben eine entscheidende Rolle zu. Um Erfolg zu haben, musste man stets der Wirtschaft und dem Kapital folgen – wie Amerika, dem Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Heute nicht mehr. Gelegenheiten bieten sich überall, ob Zürich oder Zug, Bern oder Baden! Oder im Ausland. In jedem Sektor und an jedem Ort hält die Technologie Einzug. So kann jeder, überall, ein Unternehmen aufbauen, das die Welt verbessert – und dabei Gewinn erzielen. Ja, auch Sie. Denken Sie darüber nach.

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Der Gastautor

Ken Fisher ist Gründer und Executive Chairman von Fisher Investments, einer Vermögensverwaltungsfirma mit Niederlassungen weltweit, die über 265 Milliarden Dollar verwaltet. Fisher zählt zu den einflussreichsten (und auch reichsten) Investmentmanagern der USA.

In den 1970er- und 1980er-Jahren strömten Unternehmensgründer in das kalifornische Silicon Valley, wo unzählige Tech-Unternehmen aufblühten. Es folgten Bankiers, die unbedingt mitverdienen wollten. Zum weltweiten Epizentrum des Risikokapitals (VC) wurde die Sand Hill Road. Spezialisierte Investmentbanken verdienten ein Vermögen mit der Zeichnung von Tech-Börsengängen für Startup-Davids, die sich zu Goliaths entwickelten. Die Neureichen brauchten Anwälte, Buchhalter und Orte, an denen sie investieren konnten – und so folgten weitere Unternehmen.

So wie meins! 1979 gründete ich meine Firma in Woodside, Kalifornien, am Rande des Silicon Valley, in meinem Keller, mit nichts. Kein schickes Büro. Kein brillanter Abschluss. Aber es war das Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Das ganze im Umlauf befindliche Geld bedeutete, dass es viele Menschen gab, die Hilfe brauchten, um sich die ersehnte finanzielle Zukunft aufzubauen. Für mich gab es damals weit mehr Möglichkeiten als in Alabama, Albanien oder Altdorf.

Und jetzt? Es hat sich alles verändert. Finanzdienstleistungen haben sich vollständig globalisiert. Mein Unternehmen unterhält Niederlassungen auf vier Kontinenten, mit über 5500 Mitarbeitern und Kunden weltweit. Unser Hauptsitz befindet sich in Dallas, Texas, einem der vielen aufstrebenden US-Tech- und Finanzzentren.

Die Risikokapitalfinanzierung in den USA ist in die Höhe geschnellt – in anderen Ländern noch mehr. Schätzungen zufolge entfielen 2011 über 90 Prozent der weltweiten Risikokapitalfinanzierung auf Amerika, die Hälfte davon auf Kalifornien. Und wie sieht es 2023 aus? Ausserhalb von Amerika fliesst mehr Wagniskapital als innerhalb. Denken Sie an Schweizer Risikokapitalfirmen wie Founderful, die riesige Fonds aufbauen. Jetzt, wo Giganten wie Amazon Startups finanzieren, brauchen Sie vielleicht nicht einmal mehr eine traditionelle Risikokapitalfinanzierung.

Das Gleiche gilt für Private-Equity-Gelder. Anders als noch vor zehn Jahren sind die meisten führenden PE-Firmen vollständig global aufgestellt. Die Finanzierungen reichen von winzig bis gigantisch. Daher auch die 29-köpfige «Einhorn»-Herde in der Schweiz!

Wichtig ist, dass Sie nicht kleinlich werden und die Verlangsamung der Risikokapitalinvestitionen in der Schweiz im Jahr 2023 unterschätzen. Trotz des Rückgangs im Jahr 2023 erreichten die Risikokapitalinvestitionen in der Schweiz im letzten Jahr 3 Milliarden Dollar. Das ist fast das Fünffache der 608 Millionen Dollar von 2013. Die Zahl der Unternehmensgründungen erreichte einen Rekord von 51’637.

Die Barrieren fallen auch jenseits der geografischen Grenzen. In den Vereinigten Staaten haben im Jahr 2023 so viele Frauen und Minderheiten wie nie zuvor Private-Equity-Firmen gegründet. In diesem Jahr dürften es mehr als 1000 sein, also zehnmal mehr als vor zehn Jahren.

Und wissen Sie wo? Im Internet. Dort können Sie Finanzierungsquellen bequem vom Sofa aus finden. Mit dem Easygov-Portal des Seco ist es auch ganz einfach, ein Unternehmen online zu registrieren. Geschäftliche Abläufe, Technologie-Support, Rechtsberatung, Steuerberatung und vieles mehr können aus der Ferne abgewickelt werden … und das kostengünstig. Nutzen Sie diese Möglichkeiten.

Und bauen Sie dann darauf. Verbessern Sie mit Ihren Massnahmen das Leben Ihrer Kunden. Und Ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Vielleicht streben Sie keine Milliarden an. Gut. Ganz gleich, wie Sie Erfolg definieren, Sie können ihn erreichen, überall. Wirklich.

Nur wenige trauen sich. Das ist Ihr Einstieg. Sie werden mit Gewinnen belohnt. Die Schönheit des Kapitalismus besteht darin, dass sich Kreativität überall nutzen lässt. Das Mantra lautet: Was zum Erfolg führt, weiss man erst, wenn man es versucht. Ja, dabei können Sie scheitern: Daten des BFS zeigen, dass 50 Prozent der Schweizer Startups innerhalb von fünf Jahren scheitern. Aber ein Scheitern bedeutet nicht das Ende. Ich musste zehn Jahre auf den Erfolg warten. Daraus lernt man. Beharrlichkeit zahlt sich aus.

Die Eintrittsbarrieren sind gefallen. Worauf warten Sie noch?

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