Was sind aktuelle Herausforderungen im Schweizer Brokermarkt?

Der Brokermarkt verändert sich rasant. Die Herausforderungen sind sehr vielfältig. Einerseits sind wir stark beschäftigt mit der Digitalisierung - wie die gesamte Versicherungsbranche. Andererseits sind wir mit vielen regulatorischen Fragestellungen konfrontiert. 

Die Gesprächspartnerin

Jessica Hoarau (35) steht bei der Vaudoise für Frauenpower im Brokernetzwerk. Als Leiterin des Brokerdienstes Romandie betreut die 35-jährige Juristin mit ihrem 30-köpfigen Team Prämien mit einem Volumen von rund 150 Millionen Franken.

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Wie begegnen Sie den Herausforderungen konkret?

 

Unser wichtigstes Ziel im Brokerdienst ist für Broker einen hohen Ausbildungsstandard zu gewährleisten. Broker, die mit uns arbeiten, sollen sich auch im immer komplexeren Umfeld weiterentwickeln können. Hier leisten wir durch regelmässige Weiterbildungen für die Broker sowie unsere Mitarbeitenden beim Brokerdienst konkrete Unterstützung. 

Wie schätzen Sie die weitere Entwicklung der Brokerbranche ein?

Im Brokermarkt ist gerade in den vergangenen drei Jahren sehr viel in Bewegung gekommen. Der Schweizer Versicherungsmarkt ist gesättigt, die Prämien gehen tendenziell zurück, es gibt weniger Umsatz und Gewinnmöglichkeiten. Ähnlich wie wir als Versicherungsgesellschaft auch, sind Broker also sehr stark mit dem Thema Wachstum beschäftigt und wollen organisch oder anorganisch wachsen – beispielsweise durch Übernahmen, Zukäufe und zunehmende Spezialisierung. 

In der Schweiz werden in der Zukunft sehr grosse Gruppen von Brokern agieren. Diese sind stark digitalisiert und bieten noch mehr Leistungen, auch in Spezialsegmenten. Darauf müssen wir uns als Versicherer ausrichten und teils auch neu orientieren.

Welche Chancen eröffnen sich dadurch?

Mit Konsolidierungen nimmt die Qualität tendenziell zu. Von Effizienzsteigerungen im Brokergeschäft haben Kunden Vorteile, indem sie schneller zum besten Angebot kommen. Und je besser das Zusammenspiel zwischen Versicherern und Brokern ist, desto mehr profitieren die Kunden. 

Was wird anders durch mehr Digitalisierung?

Durch die Digitalisierung und Automatisierung verändert sich der Brokerberuf sehr stark. Alles wird immer komplexer. Im Bereich Prämienberechnung und Schadensmeldungen wird inzwischen fast alles online und vielfach automatisiert abgewickelt. 

Welche Konsequenzen hat das für Ihr Team?

Es ist absehbar, dass manche Jobs von der IT ersetzt werden. Die Betroffenen sind aufgefordert, sich weiterzubilden für andere Tätigkeiten. Also bin ich in meinem 30-köpfigen Team viel mit Change Management beschäftigt.

Was ist für Sie bei der Vaudoise die grösste Herausforderung, wenn Sie mit Brokern verhandeln?

Als Mitarbeitende der Vaudoise ist es mir natürlich wichtig, dass Kunden für gewünschte Produkte die beste Leistung unseres Unternehmens erhalten. Die Herausforderung ist, für den externen Broker die beste Offerte für seine Kundinnen und Kunden zu liefern, so dass diese letztlich auch Ihre Unterschrift unter den Vertrag der Vaudoise setzen und nicht zur Konkurrenz gehen.

Da wird also noch richtig hart verhandelt?

Ja, der Broker ist unser Kunde, der Versicherungen jährlich neu verhandelt. Er oder sie vergleicht Angebote unterschiedlicher Anbieter, schaut sich neben den Leistungen auch Deckungen und Fristen an und wir bündeln beste Leistung und angemessene Prämien zur möglichst optimalen Offerte für Kunden.

Noch ein Wort zum Thema Diversity. Broking ist bislang ein sehr männlicher Beruf. Fördern Sie bei der Vaudoise gezielt Frauen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen?

Unbedingt. Ideal wäre natürlich, wir hätten in unseren Teams eine ausgeglichene Besetzung mit Männern und Frauen - allein, weil gemischte Teams produktiver und erfolgreicher sind. In der Vertriebsleitung haben wir bisher 4 Prozent Frauen. Das ist viel zu wenig. Also ermutige ich junge Talente in meinem Team, sich weiterzuentwickeln und ihre Berufslaufbahn aktiv zu gestalten. Auch in Zukunft bleibt der Broking-Beruf spannend und vielseitig.