Der rasant wachsende Markt für Kryptowährungen muss einen weiteren Rückschlag einstecken. Der Börsenbetreiber BTC China, einer der weltweit grössten Bitcoin-Handelsplätze, hört nach eigenen Angaben vom Donnerstag zum 30. September auf. Die Ankündigung brachte die Kurse der Cyber-Devise ins Straucheln. «Die BTC China hat damit ein paar grosse Ausrufezeichen gesetzt«, sagte Analyst Timo Emden vom Handelshaus IG Group. «In den nächsten Tagen ist mit weiteren Preisrückschlägen zu rechnen.»

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Bitcoin sackte auf der Handelsplattform Bitstamp um rund 11 Prozent auf ein Fünf-Wochen-Tief von 3426 Dollar ab, um sich dann leicht zu erholen. An der BTC China stürzte er zeitweise sogar um 32 Prozent auf 17'000 Yuan (2590 Dollar) nach unten.

Handel Ende Monat eingestellt

BTC China nimmt eigenen Angaben zufolge ab sofort keine Neukunden mehr auf, Ende des Monats soll dann der Handel komplett eingestellt werden. Als Grund nannte die Firma die härtere Gangart der chinesischen Regierung gegen den Handel mit Bitcoin und anderen Kryptowährungen. Anfang des Monats hatten die Behörden eine neue Art der digitalen Börsengänge, sogenannte Initial Coin Offerings (ICO), verboten.

Dabei werden statt Aktien Tokens ausgegeben, oft gegen eine Einzahlung in Ether oder seltener, Bitcoin. In den Monaten zuvor hatten chinesische Investoren umgerechnet 382 Millionen Franken bei diesen ICOs angelegt. Das Verbot gilt als erster Schritt zu strengerer Regulierung gegenüber Kryptowährungen. In der vergangenen Woche sorgten denn auch Berichte über eine geplante Schliessung der chinesischen Krypto-Börsen für Verunsicherung.

Marktkapitalisierung gesunken

Mit BTC hat nun eine erste Börsen den Schritt vollzogen und die Schliessung angekündigt. Analyst Emden geht davon aus, dass BTC China weitere Börsen folgen und den Handel einstellen. Die chinesischen BTC-Rivalen OkCoin und Huobi wollten sich nicht dazu äussern, ob sie ähnliche Schritte in Erwägung ziehen. Laut Krytpoanalysten CNLedger, der in China sitzt, hätten beide Börsen keine Nachricht von Seiten der Regulatoren erhalten und würden normal arbeiten. China hat mit Abstand den grössten Anteil am weltweiten Handel mit Kryptowährungen.

Die Marktkapitalisierung aller rund 900 Cyber-Währungen summiert sich der Plattform CoinMarketCap zufolge auf knapp 120 Milliarden Dollar, vor wenigen Wochen waren es noch rund über 170 Milliarden Dollar. Trotz der jüngsten Rückschläge kostet Bitcoin derzeit immer noch fast vier Mal so viel wie zu Jahresbeginn. Anfang September hatte der Bitcoin mit einem Wert von über 4900 Dollar ein Rekordhoch erreicht.

Der Chef der US-Bank JPMorgan Chase, Jamie Dimon, bezeichnete Bitcoin vor wenigen Tagen als Betrug. Die digitale Währung werde nicht funktionieren, da sie praktisch aus dem Nichts entstanden sei. Bitcoin werde in einem Crash enden, prognostizierte er.

(me, auf der Grundlage von Reuters)