Der Preis für Gold ist am frühen Montagmorgen massiv um 4 Prozent auf unter 1090 Dollar je Feinunze eingebrochen. Kurz darauf erholte sich das Edelmetall wieder leicht und kostet aktuell rund 1115 Dollar. Damit ist jedoch weniger als die Hälfte der morgendlichen Verluste aufgeholt. Der Preis liegt auf dem tiefsten Stand seit über fünf Jahren: Zuletzt kostete Gold im März 2010 weniger als 1100 Dollar.
Der Goldpreis rauschte am Morgen so stark in die Tiefe, dass so mancher Beobachter bereits von einem kleinen Flash-Crash sprach (siehe Grafik unten). «Es sieht so aus, als wenn jemand das Umfeld niedrigerer Liquidität im Moment ausgenutzt hat», sagte der Analyst Victor Thianpiriya von der ANZ Bank in Singapur der Agentur Reuters. «Da gibt es gerade spekulative Verkäufe.»
Gold offenbar keine Krisenwährung mehr
Gold gilt als typische Krisenanlage. Doch trotz Grexit-Angst, den Unruhen in der Ukraine und dem Börseneinbruch in China sinkt der Preis bereits seit Wochen: Viele Experten führen das auf die erwartete Zinswende in den USA zurück. Der Greenback ist als Krisenwährung derzeit offenbar attraktiver als das Edelmetall.
Steigende Zinsen in den USA belasten den Goldpreis in zweierlei Hinsicht: Zum einen sinkt die Attraktivität von Gold gegenüber anderen Anlagen, weil das Edelmetall keine Zinsen abwirft. Steigt der Dollar wegen der höheren Zinsen im Wert, verteuert das für alle Menschen ausserhalb der USA Investitionen in Gold – denn der Preis für das Edelmetall wird in Dollar beziffert.
Seit dem Jahreshoch im Januar deutlich verloren
Der Preis für Gold ist seit dem Jahreshoch Mitte Januar, als eine Feinunze rund 1307 Dollar kostete, bis heute um fast 17 Prozent zurückgegangen.