Die Kurve des Goldpreises kennt seit 2011 nur eine Richtung: nach unten. Vom damaligen Höchststand bei 1900 US-Dollar je Feinunze ist das Edelmetall inzwischen weit entfernt. Aktuell verharrt der Preis unter der Marke von 1100 Dollar und ist damit so tief wie zuletzt Ende 2009. Zu Jahresbeginn kostete Gold noch 1184 Dollar je Feinunze.

Die UBS hat bereits vor einem Jahr beim Jahresausblick prognostiziert, dass der Goldpreis auf 1050 Dollar fallen könnte. Damit haben die Analysten der Grossbank Recht behalten. Chefökonom Daniel Kalt rechnet für 2016 sogar damit, dass der Preis über die kommenden drei Monate unter die Marke von 1000 US-Dollar je Unze sinken dürfte, ausgelöst durch die nun erfolgte Zinswende der US-Notenbank Fed.

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Zinserhöhung stärkt den Dollar

Denn die Zinserhöhung in den USA dürfte den Dollar weiter stärken. Er befindet sich bereits jetzt in einer Hausse. Zusätzlich stellt die Zinsanhebung ein Zeichen des Vertrauens in die US-Wirtschaft und damit auch in den Dollar dar. Ein starker Dollar wirkt sich aber negativ auf den Goldpreis aus. Denn weil Gold in Dollar gehandelt wird, verteuert sich das Edelmetall für alle Menschen ausserhalb der USA mit einer Aufwertung des Greenback.

Die wichtige Frage ist, ob dieses Szenario bereits beim Goldpreis eingepreist ist. In den vergangenen Monaten ist es bei den Gold-ETFs (passive Indexfonds) zu starken Kapitalabflüssen gekommen. Von der weiteren Entwicklung hängt nun ab, ob der Goldpreis tatsächlich unter die Marke von 1000 Dollar fällt, oder ob er bei den aktuellen, bereits tiefen Notierungen einen Boden findet. Von diesem Szenario geht Martin Neff, Chefökonom der Raiffeisenbank aus.

Erholung frühestens für Ende 2016 möglich

Weitgehend einig sind sich die Rohstoffexperten, dass es beim Gold bis Ende kommenden Jahres wieder aufwärts gehen dürfte – wenn auch nur moderat. «Wir erwarten eine leichte Erholung, insbesondere dann, wenn die Inflationszahlen aus den USA in der zweiten Jahreshälfte schneller anziehen als die Zinsen nach oben gehen», sagt Ökonom Kalt von der UBS. Dann dürfte der Dollar-Hausse die Luft ausgehen - und somit den Goldpreis stützen.

Harald Preissler, Chefökonom der Bantleon Bank prognostiziert, dass Gold bis auf 1200 US-Dollar je Feinunze steigen könnte. Ein Grund: Vielen Anlegern gilt Gold noch immer als eine sichere Währung – selbst wenn das Edelmetall diese Rolle in den vergangenen Jahren nicht innehatte. «Zahlreiche geopolitische Krisen und Unsicherheiten an den Finanzmärkten schafften es nicht, dem Edelmetall einen Schub zu verleihen», führt Ole Hansen, Rohstoffexperte bei der Saxo Bank aus. Auch Stephan Müller, Goldexperte bei der Anlageberatung GAM, blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft. Er nimmt darum Aktien von Goldminen in den Blick (siehe Video unten).

Sollten US-Staatsanleihen im kommenden Jahr angesichts leicht steigender Inflationsraten an Anziehung verlieren, könnte das auch Gold wieder attraktiver machen, glaubt Bantleon-Chefökonom Preissler.

Am Mittwoch lesen Sie an dieser Stelle, was beim Rohstoff Öl im kommenden Jahr zu erwarten ist.

 

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