Die Fussball-EM begann mit einem Paukenschlag. Ausgerechnet Albanien war der erste Gegner der Schweiz – also genau jene Equipe, die viele Spieler mit Schweizer Hintergrund hat. Zwar setzte sich die Schweiz mit 1:0 durch, doch Albanien präsentierte sich als zäher Gegner.

Wäre im Spiel die Wirtschaft ausschlaggebend gewesen, hätte die Schweiz den Sieg bereits vor dem Anpfiff in der Tasche gehabt. Hier kommt der Ländervergleich anhand von acht ausgewählten Indikatoren.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Bruttoinlandprodukt pro Kopf
Die Schweiz ist eines der reichsten Länder Europas und Albanien eines der ärmsten. Mit einem Bruttoinlandprodukt (BIP) pro Kopf von gut 80'000 Franken liegt die Schweiz weltweit auf dem zweiten Platz. Albanien dagegen liegt mit einem BIP pro Kopf von 4000 Franken an 106. Stelle im IWF-Ranking.
Fazit: Tor zum 1:0 für die Schweiz

Wirtschaftswachstum
Die albanische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr um 2,6 Prozent gewachsen, die der Schweiz nach dem Frankenschock nur um 0,9 Prozent. In absoluten Zahlen ist das Wachstum der Schweiz damit aber noch immer viel höher ausgefallen. Immerhin: Der Internationale Währungsfonds sieht mittelfristig ein Potenzial für Albanien von rund 4 Prozent.
Fazit: Keine Tore

Wirtschaftliche Ungleichheit
Was die wirtschaftliche Ungleichheit betrifft, sind beide Länder im internationalen Vergleich ziemlich weit vorne, das zeigt der international anerkannt Gini-Koeffizient. Allerding sind die Einkommensunterschiede laut einer Erhebung der Weltbank aus dem Jahr 2012 in Albanien noch ein bisschen geringer als in der Schweiz.
Fazit: Tor zum 1:1 für Albanien

Demografie
Während die Überalterung der Gesellschaft in der Schweiz und anderen mitteleuropäischen Ländern zunehmend Sorgen bereitet, ist die albanische Bevölkerungspyramide weit günstiger. Das Medianalter beträgt in Albanien 32 Jahre, gegenüber 42 Jahren in der Schweiz. Während über 17 Prozent der Bewohner der Schweiz älter als 65 sind, beträgt dieser Anteil in Albanien nur gut 10 Prozent.
Fazit: Tor zum 1:2 für Albanien

Arbeitslosigkeit
Albanien kämpft seit Jahren mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit. Sie ist ein Hauptgrund dafür, dass Albaner ihr Glück im Ausland suchen. Die Arbeitslosenquote wird im CIA World Factbook mit 18 Prozent angegeben. Das ist ein Vielfaches der Quote in der Schweiz, die seit dem Ende des Mindestkurses bekanntlich ebenfalls angestiegen ist.
Fazit: Tor zum 2:2 für die Schweiz

Happiness
Der World Happiness Report der Uno misst anhand von wirtschaftlichen und sozialen Faktoren wie glücklich die Bevölkerung eines Landes sein kann. Die Schweiz belegt hinter Dänemark den zweiten Platz. Albanien liegt nur an 109. Stelle von 150 Ländern. Selbst der Kosovo ist mit Rang 77 weit voraus.
Fazit: Tor zum 3:2 für die Schweiz

Internetnutzer
In Albanien nutzten Ende 2013 erst 60 Prozent der Bevölkerung das Internet. Neuere Zahlen gibt es nicht. In der Schweiz gingen damals gut 85 Prozent online. Obwohl sich die Zahl in beiden Ländern weiter erhöht haben dürfte und Albanien wohl etwas aufgeholt hat, bleibt die Schweiz sicherlich klar vorne.
Fazit: Tor zum 4:2 für die Schweiz

Marktwert der Fussballspieler
Laut Transfermarkt ist die Sache ziemlich eindeutig. Das Schweizer EM-Kader ist 175 Millionen Euro wert. Die 23 EM-Spieler der Albaner kosten dagegen nur gerade 46 Millionen Euro. Zugegeben: Wenn sich die Kosovaren Granit Xhaka, Xherdan Shaqiri und Valon Behrami für Albanien statt für die Schweiz entschieden hätten, sähe die Situation etwas anders aus.
Fazit: Tor zum 5:2 Endstand für die Schweiz

Insgesamt ist der Ländervergleich damit eine klare Sache. Laut einer Fussballerweisheit liegt die Wahrheit aber bekanntlich auf dem Platz. Doch auch da sprechen die Zahlen für die Schweiz: Von den nun insgesamt sieben Länderspielen gegen Albanien hat die Schweiz noch keines verloren und sich nur einmal mit einem Unentschieden zufriedengeben müssen.