Brexit, Trump, Terror, Börsenbaisse: 2016 war ein turbulentes Jahr – und doch hat es bei den 300 Reichsten Schweizern kaum negative Spuren hinterlassen. Das zeigt die jährliche Auswertung des Wirtschaftsmagazins «Bilanz». Demnach registrierten zwar 25 Personen oder Familien Vermögenseinbussen. Auf der Gewinnerseite stehen jedoch 68 Reichste, die zum Teil deutliche Zuwächse verbucht haben. Also mehr als jeder Fünfte ist demnach noch vermögender geworden.

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Gemäss Berechnungen der «Bilanz» kommt das Gesamtvermögen nun auf 613,5 Milliarden Franken zu stehen (Stand: Mitte November). Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einer Zunahme von 3,1 Prozent beziehungsweise einem Plus von 18,6 Milliarden Franken. «Noch nie waren die Superreichen in unserem Land reicher als heute», urteilt das Wirtschaftsmagazin.

Durchschnittsvermögen verdreifacht

So liegt das Pro-Kopf-Vermögen der 300 Reichsten bei 2,05 Milliarden. Das globale Phänomen der Kapitalakkumulation ist gemäss «Bilanz» in der Schweiz noch ausgeprägter: Beim ersten «Bilanz»-Ranking im Jahr 1989 hatte das durchschnittliche Pro-Kopf-Vermögen der seinerzeit 100 erfassten Personen noch bei 660 Millionen gelegen. Über die letzten 28 Jahre hat sich das Durchschnittsvermögen demnach also mehr als verdreifacht.

Weit mehr als jeder dritte der 300 Reichsten, nämlich deren 135, ist gemäss «Bilanz» Milliardär. Dabei überwiegt fremdländisches Schaffen: 76 Milliardäre sind aus dem Ausland in die Schweiz zugezogen – einige bereits vor Jahrzehnten. Die Credit Suisse zählt insgesamt 2473 Personen mit einem Vermögen von mehr als einer Milliarde. Demnach lebt jeder 18. Milliardär in der Schweiz. Unterm Strich ist fast jeder zweite der 300 Reichsten ein Wahlschweizer.

Für die Top Ten braucht es mindestens 10 Milliarden Franken

Für einen Platz unter den zehn Reichsten braucht es mindestens 10 Milliarden Franken Vermögen (siehe Bildergalerie oben). Für einmal weisen die Top Ten bei der Vermehrung eine unterdurchschnittliche Entwicklung auf: Zusammen kontrollieren sie 183 Milliarden Franken, das entspricht gegenüber Vorjahr einem Zuwachs von 3 Milliarden.

Im Vergleich zum letzten Jahr hat sich auf den ersten drei Plätzen nur das Vermögen geändert, die Personen sind die Gleichen. So steht unangefochten auf Platz Eins die Ikea-Familie Kamprad. Bezifferte die «Bilanz» deren Vermögen letztes Jahr mit 44 bis 45 Milliarden Franken, sind es dieses Jahr 45 bis 46 Milliarden.

Familien Hoffmann und Oeri sind 2016 die grössten Verlierer

Auf Platz Zwei steht mit geschätzten 27 bis 28 Milliarden Franken der Bierbaron Jorge Lemann. Seine Beteiligung am weltweit grössten Bierbrauer ABInBev hat sein Vermögen 2016 um eine Milliarde Franken reduziert.

Platz Drei belegen die Familien Hoffmann und Oeri. Die Nachkommen der Gründer des Pharmakonzerns Roche verloren im letzten Jahr zwei Milliarden Franken aufgrund des dümpelnden Aktienkurses von Roche. Dennoch besitzen sie immer noch ein Vermögen von 23 bis 24 Milliarden Franken.

Die Familien Hoffmann und Oeri sind 2016 die grössten Verlierer, gefolgt von der Familie Hayek, deren Uhrenkonzern unter der Tourismusflaute im Zug der Terroranschläge etwa in Paris oder Belgien leidet. Platz Drei auf der Verliererliste belegt die Familie Brenninkmeijer, Besitzerin des Textilhändlers C&A.

(moh/sda)