Es handele sich um den ersten Vergleich mit einer Werbeagentur für ihre Rolle in der Opioid-Krise, erklärte New Yorks Generalstaatsanwältin Letitia James am Donnerstag.

Der Staatsanwaltschaft zufolge arbeitete die zum französischen Werberiesen Publicis gehörende Agentur zwischen 2010 und 2019 mit dem US-Pharmakonzern Purdue an der Vermarktung des Opioid Oxycontin und anderen Arzneimitteln. «Während eines Jahrzehnts half Publicis Opioid-Herstellern wie Purdue Pharma, Ärzte zu überzeugen, Opioide übermässig zu verschreiben, was die Opioid-Krise direkt angeheizt und die Zerstörung von Gemeinschaften im ganzen Land verursacht hat», betonte James.

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«Kein Eingeständnis von Fehlverhalten»

Publicis erklärte, der Vergleich sei «in keiner Weise ein Eingeständnis von Fehlverhalten oder Haftbarkeit».

Die Gelder aus der Vereinbarung würden landesweit verteilt, gab James an. Insgesamt gehen laut Publicis 343 Millionen Dollar an die US-Bundesstaaten und Territorien, vom Rest würden die Kosten des Rechtsstreits bezahlt. Der Bundesstaat New York erhalte 19,2 Millionen Dollar von der Gesamtsumme, erklärte James.

Opioide sind für die Mehrheit der tödlichen Überdosen in den USA verantwortlich. Seit 2021 gingen nach Angaben der US-Gesundheitsbehörde CDC mehr als 75 Prozent aller Todesfälle auf Opioide zurück. Das umfasst sowohl Schmerzmittel als auch illegale Drogen wie Heroin.

Vorwurf der aggressiven Werbung

Viele Experten führen die Opioid-Krise auf die übermässige Verschreibung opioidhaltiger Schmerzmitteln zurück, die bis Mitte der 1990er Jahre noch der Behandlung von Schwerstkranken vorbehalten waren. Den Herstellern sowie Grosshändlern und US-Apotheken wird vorgeworfen, die Mittel aggressiv beworben und auf Warnzeichen der Suchtkrise nicht reagiert zu haben.

Die Opioid-Krise hat zu einer landesweiten Klagewelle gegen Unternehmen der Pharmabranche geführt - und zu einer Reihe von Vergleichen. Das Unternehmen Purdue Pharma, das der Milliardärsfamilie Sackler gehört, ist der Hersteller des Opioids Oxycontin, das in den USA seit den 1990er Jahren besonders weite Verbreitung fand. Kritiker werfen dem Unternehmen vor, die Suchtgefahr bewusst verschleiert und die massenhafte Verschreibung befördert zu haben. Purdue hat nach zahlreichen Klagen inzwischen Insolvenz beantragt.