Mit der Veröffentlichung der «Panama Papers» stecken Fussballfunktionäre einmal mehr unter Korruptionsverdacht. Für Stirnrunzeln sorgt insbesondere Juan Pedro Damiani: Der Uruguayer ist seit Jahren Mitglied der Ethikkommission des Weltfussballverbands. Wie die Daten aus Panama belegen, ist er aber als Anwalt auf Offshore-Firmen spezialisiert. Unter seinen Kunden sind auch drei Hauptverdächtige im Fifa-Korruptionsskandal.

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Die Ethikkommission hat deshalb eine Untersuchung gegen ihr eigenes Mitglied Damiani gestartet. Der Uruguayer hat nun aber von sich aus den Rücktritt bekanntgegeben, wie die «Süddeutsche Zeitung» aufgrund von gut unterrichteten Quellen meldet. Die Fifa gab auf Anfrage der deutschen Zeitung keine Auskunft, auch Damiani schweigt.

Razzia in Nyon

Der Datenskandal hat auch eine Ermittlung der Schweizer Bundesanwaltschaft gegen den Europäischen Fussballverband Uefa ausgelöst. Heute haben die Behörden die Uefa-Büros in Nyon untersucht. Der Schritt erfolgte nur wenige Stunden nach Berichten über Verträge zwischen der Uefa und der Briefkastenfirma Cross Trading SA.

Die Bundesanwaltschaft hat am Mittwoch im Rahmen eines Strafverfahrens am Geschäftssitz der Uefa sowie bei einer weiteren Unternehmung eine «begleitete Edition» durchgeführt, wie die Justizbehörde auf Anfrage der Nachrichtenagentur sda mitteilte. Sie bestätigte damit mehrere Medienberichte über eine Hausdurchsuchung. Auch die Uefa hatte kurz zuvor die Durchsuchung bestätigt und betont, dass vollumfänglich kooperiert worden sei.

Infantino gerät unter Druck

Die Hausdurchsuchung erfolgte in einem Strafverfahren im Zusammenhang mit dem Erwerb von TV-Übertragungsrechten wegen des Verdachts auf ungetreue Geschäftsbesorgung und eventuell auf Veruntreuung. Es richtet sich gegen unbekannte Täterschaft und nicht gegen eine konkrete Person, wie die Bundesanwaltschaft festhielt.

Erst am Dienstagabend hatten die «Süddeutsche Zeitung» und Tagesanzeiger/Newsnet mit Verweis auf die Panama Papers berichtet, dass unter anderem der frühere UEFA-Generalsekretär und heutige Fifa-Chef Gianni Infantino Verträge mit einer Briefkastenfirma namens Cross Trading abgeschlossen haben soll.

Bundesanwaltschaft wollte Beweise sicherstellen

Diese Veröffentlichungen in den Medien ergaben zusätzliche Hinweise, welche bisherige Erkenntnisse entscheidend zu ergänzen vermochten, wie die Bundesanwaltschaft festhielt. Ausschlaggebend sei die Bestätigung der Uefa gewesen, wonach sie Verträge mit Cross Trading SA abgeschlossen habe.

Mit der Durchsuchung sollten Beweise sichergestellt werden. Infantino hatte bereits am Dienstagabend die Berichte über angeblich zweifelhafte Geschäfte zurückgewiesen.

TV-Rechte an Höchstbietenden vergeben

Die UEFA zeigte sich «bestürzt» über die Medienberichte. «Die TV-Rechte wurden nach einer offenen Ausschreibung der UEFA-Marketingabteilung vergeben», hielt der europäische Fussballverband fest.

Die Rechte seien an Teleamazonas/Cross Trading vergeben worden, weil dies der Höchstbietende auf dem Markt gewesen sei. Darüber hinaus betonte die UFEA, dass Gianni Infantino für viele Jahre ein herausragendes Mitglied der Belegschaft gewesen sei, und übte scharfe Kritik an den Veröffentlichungen.

(sda/mbü/cfr)