Die Korruption ist laut einer Untersuchung der Organisation Transparency International in vielen Ländern auf dem Vormarsch. Die Schweiz hält sich dagegen konstant gut im Ranking des Corruption Perceptions Index (CPI), der am Mittwoch veröffentlichte wurde.
69 Prozent der 176 untersuchten Länder erreichten im aktuellen Korruptionsindex weniger als 50 Punkte. Anders als im Vorjahr lag die Zahl der Länder, die sich verschlechterten, höher als die der Aufsteiger. Der Corruption Perceptions Index (CPI) reicht von null bis 100, wobei 100 für den niedrigsten Korruptionsgrad steht. Der CPI listet 176 Länder auf und misst, wie die Korruption in Wirtschaft, Politik und Verwaltung wahrgenommen wird. Er stützt sich auf verschiedene Umfragen und Untersuchungen von unabhängigen Institutionen.
«Nur die Spitze des Eisbergs»
Den besten Wert erreichte zum dritten Mal in Folge Dänemark, das sich den Spitzenplatz in diesem Jahr mit Neuseeland teilte. Beide kamen auf 90 Punkte, gefolgt von Finnland und Schweden. Die Schweiz verbesserte sich wieder und rückte vom siebten auf den fünften Platz vor mit 86 Punkten.
Seit Jahren schneidet die Schweiz im Ranking stabil innerhalb der Ränge 5 und 8 ab. Das sei erfreulich, bedeute aber nicht, dass der öffentliche Sektor des Landes frei von Korruption sei, heisst es bei Transparency International Schweiz. «Immer wieder werden auch dort Fälle von Korruption bekannt, meistens im öffentlichen Beschaffungswesen. Und diese Fälle dürften nur die Spitze des Eisbergs bilden.»
In Krisen steigt die Korruption
Schlusslicht des Rankings ist zum zehnten Mal in Folge Somalia (zehn Punkte), knapp davor lagen der Südsudan (elf Punkte), Nordkorea (zwölf Punkte) und Syrien (13 Punkte). Die USA (Rang 18) büssten zwei Plätze ein, die Türkei rutsche von Rang 66 auf Platz 75 ab.
Vor allem in Krisenregionen wie dem Nahen Osten machte Transparency einen Anstieg der Korruption aus. Grösster Verlierer war 2016 demnach der Golfstaat Katar (Platz 31), der zehn Punkte schlechter abschnitt als im Vorjahr. Die Ermittlungen zur umstrittenen Vergabe der Fussball-Weltmeisterschaft 2022 an den Golfstaat sowie Berichte über die mutmassliche Ausbeutung von Gastarbeitern hätten dem Ansehen des Landes geschadet, erklärte Transparency.
Teufelskreis durchbrechen
In zu vielen Ländern sorge Korruption dafür, dass Menschen das Nötigste vorenthalten wird und «sie jede Nacht hungrig zu Bett gehen müssen, während die Mächtigen und Korrupten ungestraft einen verschwenderischen Lebensstil geniessen können, ohne dafür bestraft zu werden», erklärte der TI-Vorsitzende José Ugaz.
Der Teufelskreis aus Korruption und sozialer Ungleichheit müsse dringend durchbrochen werden. Es müsse verhindert werden, dass sich weiterhin einige Wenige auf Kosten der Allgemeinheit bereicherten. Scheitere der Kampf gegen die Korruption, biete dies einen Nährboden für populistische Politiker. Der CPI misst nur die im öffentlichen Sektor grassierende Korruption. Die Korruption im Privatsektor wird nicht berücksichtigt.
(sda/gku)