Der US-Staatsanwalt Dana J. Boente vom Eastern District of Virginia hat den urteilenden Richtern seine letzte Strafmass-Forderung gegenüber dem Schweizer Ex-Credit-Suisse-Banker Josef Dörig mitgeteilt. Er fordert 5 Jahre Gefängnis bedingt sowie eine Busse von 125'000 Dollar, zeigen Dokumente, die handelszeitung.ch vorliegen. Die sogenannte bedingte Strafe soll unbeaufsichtigt erfolgen, Dörig müsste sich bei den Behörden also nicht melden. Die Dauer liegt unter der zulässigen Maximalstrafe von 87 Monaten, bei der Geldbusse verlangt Boente das Maximum.

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Wiedergutmachungszahlungen soll Dörig nicht leisten müssen, da diese bereits in der im vergangenen Jahr bezahlten Milliardenbusse der Credit Suisse enthalten seien, steht im Antrag des Staatsanwalts weiter.

Abschreckende Wirkung

Dörig bekannte sich am 30. April 2014 des Steuerbetrugs in den USA für schuldig und arbeitete aktiv mit den Steuerbehörden zusammen. Diese Tätigkeit hatte die Staatsanwaltschaft bei der Strafforderung gebührend berücksichtigt.

Einerseits müsse die Strafe eine abschreckende Wirkung haben, so Boente, Steuerbetrug sei ein ernstes Verbrechen. Andererseits müssten die Amerikaner auch zur Selbstdeklaration von versteckten Steuerwerten ermutigt werden, so der Staatsanwalt weiter. In den letzten sechs Jahren nahmen die Vereinigten Staaten durch diverse Selbstdeklarations-Programme der Steuerbehörde IRS über 6,5 Milliarden Dollar an Steuern, Nachsteuern und Bussen ein.

Aus einfachen Verhältnissen

Josef Dörig wuchs in bescheidenen Verhältnissen im Kanton Schwyz auf. Seine Eltern besassen in Baden ein kleines Restaurant. Mit 16 Jahren begann der gute Schüler seine Bankerlehre, obwohl er gerne studiert hätte. 1964 heuerte er bei der Credit-Suisse-Tochter Fides in Mailand an. Bereits 1973 zog es ihn in die «Trust and Business Support»-Abteilung in der Fides Gruppe, wo er während seiner CS-Karriere bis 1996 blieb.

1992 wurde er deren Chef und Management-Mitglied in der Credit Suisse First Boston in Zürich. In den 80er-Jahren wurde Dörig der Weltöffentlichkeit im Zusammenhang mit dem philipinischen Diktator Marcos erstmals ein Begriff.

Deals in Gibraltar

Danach machte er sich mit der Dörig und Partner-Treuhandfirma selbständig, in welche die Credit Suisse viele der heiklen US-Steuermandate vordergründig auslagerte, in Tat und Wahrheit aber immer noch die Fäden zog. Später beteiligte sich Dörig auch an der Turicum Bank mit Sitzen in Gibraltar und Zürich und war auch für die Treuhänder von GHP Arbitrium in Zürich tätig.

Letztes Jahr stellte er sich den Behörden in den USA und legte viele Informationen offen, die für die Credit Suisse am Ende in einer Rekordbusse endeten, in welcher die Bank als «kriminelle Organisation» gebrandmarkt wurde.