Lara Gut ist die grosse Gewinnerin dieser Ski-Saison. Am Sonntag hat sie als erste Schweizerin nach 21 Jahren die grosse Kristallkugel in Empfang genommen, als Siegerin des Gesamtweltcups. Zwei kleine Kristallkugeln runden das gute Ergebnis der Schweizer ab. Das zahlt sich für die Tessinerin auch finanziell aus.
Für Skisportler sind Erfolge nämlich besonders kostbar, sagt Sportmarketingexperte Marcel Hüttermann von der ZHAW. Anders als in anderen Sportarten sind ihre Sponsoringverträge besonders stark von Siegen und Niederlagen abhängig. Zum vereinbarten Fixbetrag werden bei grossen Siegen beträchtliche Prämien an die Skistars ausbezahlt. «Es ist gut möglich, dass sich ein Sockelbetrag im Falle eines besonderen Erfolgs wie dem Gewinn des Gesamtweltcups verdoppelt», sagt Hüttermann.
Mit ihrer englischen Webseite hebt sich Gut ab
Nach Lara Guts Erfolgswinter müssen ihre persönlichen Sponsoren wie Ragusa, Audi oder Visilab vermutlich tief in die Taschen greifen. Bei ihrer momentanen Hochform ist es schade, dass 2015/16 kein Olympiawinter war, denn wegen der weltweiten Aufmerksamkeit wäre ein Olympiasieg noch mehr wert – was sich ebenfalls in den Prämien der Sponsoren widerspiegelt.
Lokale und nationale Sponsoren sind im Skizirkus besonders stark vertreten – Skirennen sind oft ein Kampf von Nation gegen Nation. Die vielen Landesflaggen in den Zielbereichen und bei TV-Einblendungen der Athleten stützen diesen Punkt. Wenn ein Sportler aber Internationalität ausstrahlt, können auch ausländische Sponsoren Interesse an einer Verpflichtung haben, meint Experte Hüttermann. «Lara Gut hat eine englische Webseite, das ist bereits ein guter Anfang.»
Erfolg und Ausstrahlung im Paket
Um für die Vermarktung attraktiv zu sein, müssen Athleten regelmässig Erfolge abliefern. Zudem ist ein «eigener Typ» gefragt, denn mit dem Sportler will sich das Unternehmen gegenüber Konkurrenten abgrenzen und auffallen. Lara Gut liefert beides. Beste Voraussetzungen also für eine für beide Seiten einträgliche Sponsoringpartnerschaft.
Guts früherer Manager Armin Meier mutmasste gegenüber dem «Blick», dass die Skifahrerin inklusive Prämien bereits in dieser Saison 1,5 Millionen Franken verdiene. Mit zusätzlichen Sponsoren könnte sie in Zukunft gar auf 3 Millionen Franken kommen. Auch Hüttermann hält diese Grössenordnung für durchaus wahrscheinlich.