Der amerikanische Computerkonzern Apple steht in den USA wegen seiner aggressiven Steuervermeidungsstrategie über Tochterfirmen in Irland am Pranger. Auch die zwei Schweizer Unternehmen des Konzerns scheinen Teil der umstrittenen Strategie zu sein, wie Recherchen der «Handelszeitung» zeigen.
Die zwei Firmen zahlten an ihren Sitzen in der Stadt Zürich jedenfalls kaum Steuern. Der letzte definitive Steuerausweis der Apple Retail Switzerland GmbH weist für das Jahr 2010 einen Reingewinn von 0 Franken aus. Die Apple Switzerland AG zeigt für das gleiche Steuerjahr einen Reingewinn von 6 458 700 Franken. Neuere Steuerdaten sind nicht verfügbar.
Apple schweigt
Gemäss Branchenschätzungen erwirtschaftete Apple 2010 in der Schweiz einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Franken. Als Konzern wies Apple für das Geschäftsjahr 2009/2010 eine Nettomarge von 21,5 Prozent aus. Angenommen, die Schweizer Unternehmen hätten ähnlich profitabel gearbeitet wie der Konzern, hätte Apple in der Schweiz grob geschätzt einen Gewinn von über 200 Millionen Franken versteuern müssen. Apple äussert sich weder zu den in der Schweiz erreichten Umsätzen noch zur Steuerpraxis der Schweizer Gesellschaften.
Apple Retail ist zuständig für den Gross- und Detailhandel mit Apple-Produkten in der Schweiz. Unter anderem betreibt sie die aktuell drei firmeneigenen Läden in Zürich, Genf und im Einkaufszentrum Glatt. Demnächst soll sie in Basel eine vierte Filiale eröffnen. Der Apple Store an der Zürcher Bahnhofstrasse soll laut Detailhandelsexperten die weltweit höchsten Quadratmeterumsätze erzielen.
Es heisst, allein in dieser Filiale verkaufe das Unternehmen Produkte für rund 100 Millionen Franken. Neben dem Handel hat Apple Retail den Zweck, Marken und Patente zu erwerben und zu verkaufen. Apple Retail gehört vollständig einer Apple-Holding in Irland. Apple Switzerland ist eine reine Dienstleistungsgesellschaft für andere Gesellschaften des Konzerns. Wer die Aktionäre der Firma sind, gibt das Unternehmen nicht bekannt.
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