Beim Pharmakonzern Roche hat die Covid-19-Pandemie im Geschäftsjahr 2020 in den beiden Sparten unterschiedliche Spuren hinterlassen. Während die Pharmasparte unter dem veränderten Patientenverhalten mit weniger Arztbesuchen litt, lief der Absatz mit den Corona-Tests der Diagnostic-Sparte sehr gut.

So weist Roche für 2020 einen Konzernumsatz von 58,3 Milliarden Franken aus, ein Minus von 5 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie der Konzern am Donnerstag mitteilte. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um 1 Prozent zu und lagen damit noch knapp im Rahmen der Zielsetzung des Roche-Managements.

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Den Konzerngewinn beziffert Roche mit 15,1 Milliarden Franken (Vorjahr: 14,1 Mrd). Das Plus begründet der Konzern mit geringeren Goodwill-Wertberichtigungen gegenüber dem Vorjahr. Das operative Kernergebnis, das Analysten als Richtgrösse nutzen, fiel um 4 Prozent.

Unterschiede zwischen den Sparten

Die beiden Sparten Pharma und Diagnostics im Corona-Jahr 2020 die Positionen getauscht. So legte die sonst eher stiefmütterlich behandelte Diagnostics-Sparte mit einem Umsatzplus von 6 Prozent deutlich zu, während die grössere Pharmasparte einen Umsatzrückgang verbuchte.

Konkret weist Roche für die Pharmasparte für 2020 einen Umsatz von 44,5 Milliarden Franken aus, ein Minus von 8 Prozent. Das Coronavirus hat dafür gesorgt, dass viele Patienten Arztbesuche verschoben haben. Zudem haben Krankenhäuser gerade in der ersten Welle ihre Betten vornehmlich für Corona-Patienten freigehalten. Das hat sich entsprechend auf den Absatz verschiedener Medikamente ausgewirkt.

Hinzu kommt die anhaltende Umsatzerosion der altgedienten Blockbuster MabThera/Rituxan, Avastin und Herceptin. Ihre Patente sind abgelaufen und die Umsätze werden seit Jahren durch Nachahmerprodukte belastet - so auch 2020. Für das Gesamtjahr beziffert Roche die Umsatzerosion durch Biosimilars auf 5,1 Milliarden Franken. Zuletzt war das Management noch von 4,7 Milliarden ausgegangen.

Auf der Positiv-Seite vermerkt der Pharmakonzern, dass die Umsätze mit den neueren Mitteln wie Ocrevus bei multipler Sklerose, dem Bluter-Mittel Hemlibra oder auch dem Immun-Therapeutikum Tecentriq anhaltend stark waren.

Diagnostics-Sparte glänzt

Derweil hat die Diagnostics-Sparte von den Corona-Bemühungen profitiert und mit den zahlreichen Corona-Tests nicht nur einen generell wichtigen Beitrag zur Bekämpfung des Virus geleistet. Auch der Konzern profitierte davon. So stieg der Umsatz der Sparte 2020 um 6 Prozent, zu konstanten Wechselkursen lag das Plus sogar bei 14 Prozent auf 21,5 Milliarden Franken.

Im Gesamtjahr 2020 habe die Sparte 15 neue Produkte für die Covid-19-Diagnostic eingeführt. Damit konnte der Umsatzrückgang in der Routinediagnostik mehr als ausgeglichen werden.

Höhere Dividende geplant

Für das neue Geschäftsjahr 2021 bleibt Roche sehr vorsichtig. So strebt der Konzern zu konstanten Wechselkursen ein Verkaufswachstum im niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbereich an. Das Wachstum des Kerngewinns je Titel soll dabei weitgehend dem Verkaufswachstum entsprechen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.

Für 2020 schlägt Roche eine Ausschüttung von 9,10 Franken vor nach 9,00 Franken im Vorjahr.

(awp/mlo)