Die Schweizer Falcon Private Bank ersetzt überraschend ihren Chef. Am 1. Oktober übernimmt der frühere Credit-Suisse -Manager Walter Berchtold das Ruder beim Vermögensverwalter, wie das Zürcher Institut am Donnerstag mitteilte. Berchtold wechsle aus dem Verwaltungsrat an die Bankspitze und löse den langjährigen Firmenlenker Eduardo Leemann ab. Leemann, der mit einer Unterbrechung seit 1997 Chef von Falcon war, habe die Bank bereits Anfang 2015 informiert, dass er die Führung des Instituts im jetzt erreichten Alter von 60 Jahren abgeben wolle.
Falcon ist neben mehreren anderen Banken in den Schmiergeldskandal um den malaysischen Staatsfonds 1MDB verwickelt. «Der Fall 1MDB hatte auf den Führungswechsel überhaupt keinen Einfluss», sagte Leemann der Zeitung «Finanz und Wirtschaft». Die Zentralbank Singapurs hatte Ende Juli erklärt, dass die Bank Geldwäscherei-Bestimmungen verletzt habe. Falcon habe die Schlüsselkunden aus dem Hauptsitz in Zürich betreut. Die Untersuchung laufe weiter.
Seit 2015 im Verwaltungsrat
Das 1965 gegründete Institut wurde 2009 vom Staatsfonds International Petroleum Investment Company (IPIC) aus Abu Dhabi übernommen und betreut in Zürich, London, Singapur, Abu Dhabi und Dubai wohlhabende Privatkunden und Familien. IPIC wollte sich zum Führungswechsel bei Falcon nicht äussern. Berchtold war bis 2012 Geschäftsleitungsmitglied der Credit Suisse. Von 2004 bis 2011 leitete der 54-Jährige das Vermögensverwaltungsgeschäft der Grossbank. 2015 wurde Berchtold Verwaltungsrat von Falcon.
(reuters/mbü/ama)