Ende Mai fuhr Finma-Chef Mark Branson schweres Geschütz gegen die Banca Svizzera Italiana auf. BSI habe die Geldwäschereibestimmungen bei Geschäften mit dem malaysischen Staatsfonds 1MDB «schwer verletzt». Die Finma zog 95 Millionen Franken Gewinn ein und eröffnete ein Enforcement-Verfahren gegen zwei Ex-Manager der BSI, um deren «individuelle Verantwortlichkeiten» abzuklären.

Nun zeigen Recherchen der «Handelszeitung»: Bei den «ehemaligen Funktionsträgern», welche die Finma derzeit durchleuchtet, handelt es sich um Konzernleitungsmitglied Hans Peter Brunner, der im März als Asien-Chef der BSI zurücktrat, sowie um Chefjurist Beat Ammann, der bereits im Herbst 2015 aus der Geschäftsleitung der Tessiner Bank ausschied. Brunners Rechtsanwalt Benno Hafner bestätigt das Enforcement-Verfahren gegenüber der «Handelszeitung» wie folgt: Die Finma überprüfe, ob sein Mandant in seiner Funktion als CEO von BSI Bank Singapur «allenfalls für die Verletzung von aufsichtsrechtlichen Bestimmungen verantwortlich» sein könnte.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Gegen Brunner ermittelt überdies auch die Staatsanwaltschaft in Singapur. Heute wurde zudem bekannt, dass Der frühere BSI-Asienchef, Hanspeter Brunner, geht laut Medienberichten wegen nicht ausbezahlter Boni gerichtlich gegen seinen ehemaligen Arbeitnehmer vor. Die Klage sei am 4. Juli an einem Gericht in Singapur eingereicht worden, heisst es in einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg.

«General Counselor» auch betroffen

Die Singapur-Tochter der BSI habe Bonusvereinbarungen und die Trennungsvereinbarungen mit ihm nicht eingehalten, macht Brunner gemäss dem Agenturbericht in der Klageschrift geltend. Es gebe «keine rechtliche Grundlage», den im vergangenen Monat fälligen Bonus nicht auszubezahlen, heisst es weiter.

Auch der ehemalige «General Counselor» von BSI, Beat Ammann, ist ins Visier der Finma geraten. Ammann liess Fragen der «Handelszeitung» unbeantwortet. Die Finma will sich zu den  Namen der Funktionsträger im Enforcement nicht äussern. Man gebe auch keine «Wasserstandsmeldungen» über das Verfahren durch. Das aufsichtsrechtliche Enforcement sieht Sanktionen gegen Gewährsträger vor, die von Gewinneinzug bis zu mehrjährigem Berufsverbot reichen.

Die BSI, die derzeit von der Konkurrentin EFG International übernommen wird, war Ende Mai wegen der Geschäfte mit der 1MDB von den Aufsichtsbehörden in der Schweiz und Singapur sanktioniert worden. Die Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma hatte die Auflösung der Bank verfügt und «unrechtmässig erzielte Gewinne» von 95 Mio CHF eingezogen. In Singapur hatte die dortige Finanzmarktaufsicht MAS der BSI die Lizenz erzogen.

Mehr zum Thema lesen Sie in der neuen «Handelszeitung», ab Donnerstag am Kiosk oder mit Abo bequem jede Woche im Briefkasten.