Kurz nach der Apple-Keynote können sich Schweizer schon das iPhone 7 kaufen und handelszeitung.ch hat ein Testexemplar erhalten. Ein klarer Fall für unseren technikbegeisterten KV-Lehrling Jann Scherler: Er besass alle bisherigen iPhones - nur logisch, dass er sich das iPhone 7 sofort unter den Nagel riss und die neuen Funktionen schon ausprobieren musste.

Für handelszeitung.ch hat er das laut Apple «fortschrittlichste iPhone aller Zeiten» getestet. Wie sich die Neuerungen im Gebrauch bewähren und für wen sich ein Kauf lohnt:

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Neue Farbe und fehlender Anschluss

Beim Design setzt Apple weiter auf Bewährtes. Einige der neuen Funktionen und Techniken hinterlassen aber optisch ihre kleinen Spuren. Auffallen will das iPhone 7 mit einer neuen Farbe. Das Diamantschwarz-Finish steht für die grösseren beiden Modellen zur Auswahl. Auf der Rückseite fallen die Antennenstreifen nicht mehr störend ins Auge.

Wie angekündigt fehlt der Klinkenstecker. Dadurch liegt das neue iPhone leichter in der Hand. Die Veränderung beim Anschluss wirkt sich ebenfalls positiv auf das Videoschauen mit Kopfhörer aus, zeigt der Praxistest. In Bezug auf das Handling überzeugt also der Wechsel zum Lightning-Anschluss. Entscheidender ist aber das Hörerlebnis.

Hörgenuss mit kleinem Abzug

Apple kündigt doppelte Lautstärke und vergrösserten Dynamikumfang an. Wer seine alten Kopfhörer weiter benutzen möchte, kann dies durch einen mitgelieferten Adapter tun. Erst Ende Oktober sind dann die kabellosen AirPods erhältlich. In puncto Klangerlebnis hält das iPhone 7, was versprochen wird, findet Jann Scherler: Die Töne sind im Vergleich zum Vorgängermodell klarer und lauter. Als einziger Negativpunkt ist zu bemängeln, dass die Töne leider auch mehr hallen.

Viel verspricht Apple bei der Kamera. Die 12-Megapixel Kamera liefert auch tatsächlich bessere Farben. Das ist der grösseren Blende und einem Objektiv mit sechs Elementen zu verdanken. Hilfreich erscheint Scherler, dass die Kamera beim Fotografieren mit Blitz schneller scharf stellt. Mehr Spass bereitet das Filmen mit dem iPhone 7, denn die Videos werden stabiler.

Gelbstich fällt störend auf

Deutlich besser präsentiert sich auch die Kamera auf der Vorderseite. Die 7-Megapixel Facetime-Kamera verfügt etwa über eine automatische Bildstabilisierung – noch mehr Selfies steht nichts im Weg. Als praktische Zusatzfunktion erweist sich oft die Taschenlampe. Im neuen Modell überzeugt sie mit ihrer Helligkeit und Reichweite.

Ambivalent fällt das Urteil zum Display aus. Gemäss Apple-Pressemitteilung soll es das hellste und farbenreichste Retina HD Display sein. Bei den Farben stimmt das Testergebnis mit den Versprechungen überein: Die Farben sind im Vergleich mit dem Vorgänger satter. Die Helligkeit allerdings hat sich nicht erkennbar verbessert. Zudem stört Scherler ein leichter Gelbstich bei Bildern.

Unechter Knopf

Den grössten Fun-Faktor liefert die neue Hometaste. Eine perfekte Illusion: Beim Drücken klickt es scheinbar. Das Gefühl aber täuscht, denn der Button ist nur noch eine drucksensitive Fläche. Die Intensität lässt sich nach persönlicher Vorliebe verstellen. Was unserem Tester gefällt, finden andere «seltsam» (Techradar), «schräg» (Engadget) oder gar «schrecklich» (The Verge). Gerüchten zufolge soll der Knopf beim nächsten Modell ganz verschwinden, beziehungsweise in den Bildschirm integriert werden.

Eine Verbesserung ist der Akku. Dank dem A10 Fusion Chip läuft das iPhone 7 länger als seine Vorgänger.

Fazit: Das iPhone 7 gefällt. Beinahe alle Versprechungen von Apple hält das Gerät im Praxistest. Ob sich aber die mindestens 759 Franken für eines der neuen Apple-Smartphones lohnen, sei dahingestellt – grundlegend Neues bietet das iPhone 7 nicht.

Viel Arbeit für die Swisscom

Das scheint aber viele nicht vom Kauf abzuhalten. Nach Eigenangaben des Techkonzerns war das höherpreisige Modell iPhone 7 Plus bereits vor Verkaufsstart ausverkauft. Auch Swisscom bestätigt das grosse Interesse. «Unsere Mitarbeitenden haben in den letzten Tagen unzählige Überstunden geschoben», sagt Torsten Brodt, der für das Geschäft mit Privatkunden zuständig ist. «Allein um sicherzustellen, dass unsere Server den Ansturm bewältigen können, haben wir ein Team von 30 IT-Spezialisten abgestellt. 100 weitere Leute sind auf Pikett.»

Für Brodt ist der Hype ums iPhone 7 «anstrengend und faszinierend zugleich». Unmittelbar nach dem Vor-Verkaufsstart am Freitagvormittag verzeichnete die Swisscom «eine rund 100 Mal höhere Last auf unseren Servern als normal».

Das war die Apple-Keynote: