Als die Alinghi 2003 durchs Ziel segelte, stand neben den Namen der Sponsoren Audemars Piguet und UBS auch jener von Riri unterhalb des Segels. Auf der Brust der Crew-Mitglieder baumelte am Reissverschluss der Jacke das Firmenlogo. Für Riri war mit dem wasserfesten Reissverschluss Storm der Härtetest gelungen. Und die weltweit bedeutendste Segelregatta krönte ein Engagement, das 2001 als Entwicklungszusammenarbeit mit Ingenieuren der Tessiner Fachhochschule in Manno begonnen hatte.
Riri investierte über 5 Mio Fr.; einen Teil der Grundlagenforschung finanzierte der Bund über die Kommission für Technologie und Innovation KTI. Ganz aus Kunststoff gefertigt, trotzt Storm dem Wasserdruck bis zu 5 bar, bleibt stabil bei UV-Einwirkung und bietet Stürmen, Meersalz und extremen Temperaturen von minus 40 Grad bis plus 70 Grad die Stirn.
Mit dem neuen Reissverschluss Storm peilt Riri über die Modebranche hinaus, die starken wirtschaftlichen Schwankungen unterliegt, neue Marktsegmente an. Dies hat sich als dringend notwendiger Schritt erwiesen, um nach Ablauf der Originalpatente und angesichts der Konkurrenz als Firma im Hochlohnland Schweiz weiter bestehen zu können. Seither schätzen nicht mehr nur Modezaren und Couturiers wie Courrèges, Hermès, Prada, Bogner oder Céline die hohe Qualität des Schweizer Reissverschlusses, auch Feuerwehr, Taucher, Polizei, Militär, Extremsportler wie Yacht-Crews jeglicher Couleur sind begeisterte Kunden.
Wertschöpfung vergrössern
Für Livio Cossutti, Präsident der Riri Group, erweist sich die zweigleisige Strategie als sinnvoll und erfolgreich. Einerseits will das Unternehmen kontinuierlich Wissen durch neue Hightech-Erkenntnisse erweitern, um Produkte von hoher Wertschöpfung zu erschaffen, andererseits die erarbeiteten Resultate mit innovativen Produkten für einen breiten Markt grosser Stückzahlen nutzen.
Die Riri-Geschäftsleitung ist deshalb entschlossen, weiter in das Geschäft der Hochtechnologie-Reissverschlüsse zu investieren und es weltweit auszubauen, um auch spezielle Kundenwünsche erfüllen zu können. Diese Partnerschaften zur Erforschung neuer Produkte sollen schnelle Antworten auf Marktbedürfnisse geben. So soll die neue Produktgeneration durch Spezialitäten wie Flammen- und Feuerresistenz für Schutzkleidung erweitert werden.
Innovationsrenner Storm
Im Jahr 2002 setzte das Unternehmen 48 Mio Fr. um, 2005 sollen es in den Produktionsstätten Mendrisio und dem italienischen Tirano mehr als 70 Mio Fr. werden. Bis 2006 soll die neue Produktelinie allein auf einen Jahresumsatz von 20 Mio Fr. wachsen. Dazu eröffnete die Firma Vertriebsstellen in Mailand, München, Paris, New York, Hongkong und ebenso Schanghai, um auch im rasch wachsenden chinesischen Markt mitzumischen. «Storm ist unser innovativstes Produkt», sagt Livio Cossutti.
Die Entwicklung bringt der Firma auch ausserhalb der Kundenkreise internationale Anerkennung: Im April hat Cooper-Hewitt, New Yorks National Design Museum, die Ausstellung «Extreme Textile: High-Performance Designer» durchgeführt Storm war als einziger Reissverschluss dabei.
Livio Cossutti richtet sein Unternehmen auch in Zukunft nach stets neuen, individuellen Kundenwünschen aus. Auf der Liste seiner Hightech-Reissverschlüsse stehen neue Applikationen, die mal schmunzeln, mal nachdenklich machen: Unterhosen für Pferde während des Transports, Wasserbetten, Leichensäcke, Zelte und Schlafsäcke, militärische Ausrüstungen für nukleare, chemische und biologische Einsätze und vieles mehr.
Damit will die Riri-Gruppe der Konkurrenz stets voraus sein. «Innovation steckt in Riris DNA», scherzt Livio Cossutti. Dazu zählt beispielsweise der neue Reissverschluss Decor UV, der schädlichen UV-Strahlen widersteht. Ein weiteres neues Projekt trägt den Namen «Extreme»: Es handelt sich um ein 100% wasserdichtes Produkt, mit dem Riri noch weitere Bereiche des Outdoor-Marktes erobern will, speziell wasserdichte Taschen und Business-Outfits.
Dass Riri nicht nur teurer, sondern sogar viel teurer als die Mitbewerber ist, beunruhigt Cossutti nicht, weil die Entwicklung den Bedürfnissen der Kundinnen und Kunden folgt. Er widmet sich intensiv dem Aufbau neuer Märkte. Neben China sind das auch Brasilien und Russland. Die Produktionsstätten im Tessin und in Italien werden nicht verlagert. Qualitätssicherung und das Qualitätslabel Swiss Made gehören für Cossutti zusammen.