Nur zehn Jahre nach der Markteinführung wird der erste Superjumbo Airbus A380 aus dem Verkehr gezogen. Zwar hofft die Leasingfirma Dr. Peters, die den Flieger besitzt, darauf, einen neuen Nutzer zu finden. Bis auf Weiteres wird das Flugzeug jedoch mit ausgebauten Triebwerken in den Pyrenäen zwischengelagert.
Die A380 stand bisher für Singapore Airlines im Einsatz. Nach Ablauf des zehnjährigen Leasingvertrages hat die Fluggesellschaft keine Verwendung mehr für den Flieger, der nun an die deutsche Firma zurückgegeben wird. Dr. Peters zeigte sich gegenüber der Wirtschaftsagentur Bloomberg aber weiterhin «optimistisch», einen neuen Kunden für das Flugzeug zu finden.
Unbeliebter Gigant
Dass die Triebwerke vor der Einlagerung ausgebaut und an den Hersteller Rolls-Royce zurückgegeben werden, bedeutet indes, dass ein neuer Käufer oder Mieter nicht in Sicht ist. Gemäss Bloomberg könnte der Ausbau den Auftakt zur Verschrottung der Maschine bilden. Das wäre ein schlechtes Signal für den Luftfahrtkonzern Airbus, der den Flugzeugtyp weiterhin vermarktet und nach neuen Käufern sucht.
In den vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach dem Superjumbo zurückgegangen, die Airlines setzen aus Kostengründen zunehmend auf kleinere Flugzeuge. Auch das Grossraummodell 747-8 von Konkurrent Boeing verkaufte sich zuletzt nur schlecht, es wird bereits über die Einstellung der Produktion spekuliert. Airbus hofft indes in den nächsten Tagen eine Bestellung vom grössten Nutzer Emirates zu erhalten, die das Programm retten könnte.
Lagerung in Tarbes
Die Geschichte des Singapore-Fliegers endet vorerst auf dem Flughafen Tarbes-Lourdes-Pyrénées nahe dem Hauptquartier von Airbus in Toulouse. Europas grösste Firma für die Lagerung von Flugzeugen – Tarmac Aerosave – hat dort Platz für 25 Flugzeuge. Hunderte weitere können im spanischen Teruel abgestellt werden.
Die Rolls-Royce-Motoren werden als Ersatztriebwerke an andere A380 montiert, deren Triebwerke sich in Wartung befinden. Dr. Peters hat schon früher bestätigt, dass Teile des Flugzeuges im Wert von mindestens 100 Millionen Dollar ausgebaut und weiterverkauft werden könnten. Zum Vergleich: Ursprüglich hatte eine A380 rund 250 Millionen Dollar gekostet.
Nutzung als Privatjet?
Dr. Peters besitzt neun Maschinen des Typs, von denen nun zwei eingelagert werden sollen. Neben der Ausschlachtung und einer Airline als neuem Mieter gibt es noch eine dritte Möglichkeit für die Superjumbos. Die deutsche Firma hat gemeinsam mit Airbus und Doric die Genfer Luftfahrtberatung Sparfell & Partners engagiert, um VIP-Kunden zu finden, die eine A380 als Privat- oder Präsidentenjet nutzen könnten.
Eine solche Businessjet-Nutzung der A380 wird schon lange diskutiert. Zustande gekommen ist der Ausbau zum ultimativen Luxusjet bisher aber noch nie.