Für Vielflieger und Luftfahrtexperten ist es keine Überraschung: Singapore Changi ist und bleibt der beste Flughafen der Welt. Bei vielen Reisenden weckt er selbst schon Feriengefühle. Zu den Extravaganzen der drei blitzsauberen, beispielhaft durchorganisierten Wohlfühl Terminals zählen frei zugängliche Kinos, ein DachPool unter freiem Himmel, 120 Gastrobetriebe, entspannende Ruhe und Schlummerzonen, diverse Spas und «payperuse lounges» sowie ein Schmetterlingsgarten: durch einen Vorhang aus Plastikketten geht es in einen halboffenen Bereich mit Palmen, Büschen und Blumen, in dem Hunderte bunte Schmetterlinge umherflattern.
Die Eigenvermarktung von Singapur als Stadt im Garten soll bereits am Flughafen erlebbar sein, entsprechend haben die Architekten die Natur hereingeholt – ab Ende Jahr dann auch im neuen Terminal 4. Obschon es seit Jahren kein Flughafen schafft, Changi vom Siegerplatz zu verdrängen, gab es einige Bewegung bei den restlichen Top 25 im AirportRanking der «Handelszeitung», das sich auf die Erfahrungen von 65 Reiseprofis und die Wertungen relevanter Testportale abstützt und eigene Tests miteinbezieht.
Zürich stressfrei – aber wenig Freizeitangebot
In Europa kommt der Flughafen Zürich dem stressfreien Gesamterlebnis von Singapur am nächsten. Punkten kann Zürich bei den Reisenden vor allem mit funktioneller Gestaltung, tadelloser Sauberkeit, exzellenter Anbindung an den öffentlichen Verkehr und gutem Passagierfluss mit koordinierten Abläufen beim Checkin und der Security.
Auch die Beschilderung und die Hilfsbereitschaft der Flughafenmitarbeiter finden positive Erwähnung. Wer sich jedoch zwischen zwei Flügen die Zeit vertreiben will, findet kaum Freizeitmöglichkeiten und nur ein durchschnittliches Restaurant und ShoppingAngebot.
Amsterdam holt auf – Sicherheitscheck aber umständlich
Ein Ärgernis bei der WLAN-Nutzung bleibt das umständliche Lösen eines Zugangscodes per Mobile und die Beschränkung auf 120 Minuten kostenloses Surfen. Neben möglichst geringen Wartezeiten, kurzen Transferwegen und freundlichem Personal gewinnen bei Vielfliegern auch die Atmosphäre und Architektur der Flughäfen an Gewicht. «Ein Flughafen muss Reiselust und ein Gefühl von Weite vermitteln, statt Beklemmungen hervorzurufen», sagt der Geschäftsführer eines Schweizer Reiseveranstalters.
So konnten sich Amsterdam Schiphol und Kopenhagen um drei respektive vier Ränge verbessern und auf die Positionen vier und sieben katapultieren. Dennoch sind beide Flughäfen nicht ohne Fehl und Tadel: In Sachen Sicherheitskontrolle herrscht in Amsterdam ein prähistorisches System mit regelmässigen Aufrufen «Wer hat einen Abflug in weniger als 30 Minuten?», worauf jeweils ein Schwarm von Menschen losstürmt und dreist von der Situation zu profitieren versucht.
Zweitplatzierter Hongkong – langsame Gepäckausgabe
Der Flughafen Kopenhagen stimmt in puncto Design heiter, doch gibt es zu wenig Sitz und Rückzugsmöglichkeiten in den Terminals. Ein Makel, der auch den zweitplatzierten Hong Kong International Airport betrifft, weil auf immer mehr Quadratmetern direkte Einnahmen generiert werden müssen. Auch verärgert Hongkong immer mehr Passagiere mit überlangen Wartezeiten bei der Gepäckausgabe: 30 bis 90 Minuten sind inzwischen Standard.
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