Seit 1932 hat die Fifa in Zürich ihr Hauptquartier: Damit könnte nun bald Schluss sein. Wie die «Süddeutsche Zeitung» berichtet, plant der Weltfussballverband einen möglichen Wegzug. Möglich machen wollen Präsident Gianni Infantino (54) und Co. dies mit einer Statutenänderung.

Denn bisher ist klar geregelt, dass die Fifa ihren Sitz in Zürich hat. Schon Artikel eins in den Statuten hält fest, dass die Fifa ein Verband ist, der im Handelsregister des Kantons Zürich registriert ist. «Der Sitz der Fifa befindet sich in Zürich (Schweiz)», ist weiter zu lesen. Dies soll jetzt aber – schön eingebettet – in einer umfangreichen Statutenänderung angepasst werden.

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Geplant ist die Abstimmung für den kommenden Freitag. Denn da trifft sich die Fifa in Thailands Hauptstadt Bangkok zum Kongress. Dort steht bei Punkt 9 der Tagesordnung: «Abstimmung über Vorschläge zur Änderung der Fifa-Statuten, des Reglements über die Anwendung der Statuten und der Geschäftsordnung des Kongresses.»

Sogar Deutschland könnte mit der Fifa mitspielen

Zwar schreibe die Fifa auf Anfrage der «Süddeutschen Zeitung», dass Zürich als Sitz weiter hinten in den Statuten eingefügt werde. Aber: Diese Passage ist dort offenbar nur als «Übergangsbestimmung» gekennzeichnet. In Zukunft soll der Kongress jeweils bestimmen können, wo sich der Hauptsitz der Fifa befindet. Im letzten Jahr hatte der Fifa-Rat beschlossen, eine konföderationsübergreifende Arbeitsgruppe einzusetzen, die eine umfassende Überprüfung der Fifa-Statuten vornehmen und nun dem Kongress in Bangkok Vorschläge unterbreiten soll.

Die Hürden für eine Statutenänderung sind hoch. Drei Viertel der 211 Mitgliedsverbände müssten zustimmen. Allein die 55 Länder aus Europa könnten verhindern, dass es zu einer Änderung kommt. Viele der Verbände sind Infantino und dem Vorschlag des Fifa-Councils aber zugeneigt. Zum Beispiel Deutschland. Dort hofft der DFB, am Freitag den Zuschlag für die Frauen-WM 2027 zu erhalten, und ist – auch wegen Brasiliens Favoritenrolle – auf die Unterstützung des Präsidenten und der Mehrheit der Verbände angewiesen.

Wo will die Fifa sonst hinziehen?

Mit der möglichen Statutenänderung stellt sich die Frage, wo die Fifa im Falle eines Wegzuges denn neu ansiedeln könnte. Eine Züglete nach Russland – mit dem Kreml war die Fifa lange eng verbunden – hat sich wegen des russischen Angriffskrieges zerschlagen. Eine mögliche Option laut der «Süddeutschen Zeitung»: Saudi-Arabien. Für den Wüstenstaat wäre die Beherbergung der Fifa – neben der WM 2034 – aus Gründen der weiteren Imagepolitur durchaus interessant. Auch bei der Fifa spräche einiges dafür: nachsichtige Justizermittler, wie es die Fifa in der Schweiz bereits hatte, oder auch Steuervorteile.

Laut Blick-Informationen will die Fifa einen Wegzug aus Zürich aber nicht zwingend forcieren. Dem Vernehmen nach wird auch geprüft, ob der Weltverband seine Präsenz in der Schweiz auch ausbauen könnte – mit Niederlassungen in anderen Städten.

Auf die Berichterstattungen reagiert die Fifa nun. Einen Wegzug aus der Schweiz, wie die «Süddeutsche Zeitung» am Dienstag spekulierte, dementiert der Weltverband gar. «Die Fifa ist in der Schweiz glücklich», teilt Fifa-Sprecher Bryan Swanson dem Blick mit. Und ergänzt: «Wenn sich weiterhin falsche und irreführende Behauptungen gegen die Fifa richten, denken unsere Mitgliedsverbände möglicherweise, dass wir in Zürich nicht willkommen sind.»

Laut Swanson sind die vorgeschlagenen Änderungen der Statuten «das Ergebnis mehrerer Diskussionen einer Arbeitsgruppe, in der alle sechs Konföderationen vertreten waren». Präsident Gianni Infantino sei kein Mitglied der Arbeitsgruppe gewesen. Die Vorschläge seien am 17. April transparent auf der Fifa-Website veröffentlicht worden. «Nichts wurde verborgen oder geheim gehalten.» Da die Fifa ein globales Leitungsgremium sei, sei es selbstverständlich, «dass wir Büros auf der ganzen Welt haben, darunter in Miami, Paris und Jakarta».