Die Pandemie sei dabei, sich zur Endemie zu entwickeln. Reiserestriktionen wie Test- und Quarantänepflichten hätten sich nicht als wirksames Mittel zur Abwehr der Infektion erwiesen, richteten aber enormen Schaden in der Wirtschaft an, erklärte IATA-Chef Willie Walsh am Dienstag. Die Regierungen sollten sich auf eine höhere Immunität der Bevölkerung konzentrieren und die Rückkehr zur Normalität nicht länger durch Reisebarrieren behindern. Frankreich und Grossbritannien hätten die Auflagen schon gelockert. «Wir hoffen, andere werden folgen», erklärte Walsh.
Omikron bfemste – aber weniger stark als erwartet
Die Passagierluftfahrt weltweit erholte sich im vergangenen Jahr nach den Daten von IATA langsam vom Schock des ersten Coronajahres 2020. Das nachgefragte Volumen lag 2021 bei knapp 42 Prozent des Vorkrisenniveaus von 2019, bemessen nach Personenkilometern, nach einem Level von nur 34 Prozent 2020.
Der internationale Luftverkehr war mit einem Minus von 75,5 Prozent gegenüber 2019 besonders schwach. Inlandsflüge holten dagegen auf 72 Prozent des Normalniveaus auf.
Das Aufkommen der Virusvariante Omikron habe den Aufwärtstrend ab Dezember gebremst, aber nicht so stark wie befürchtet, sagte Walsh. Regierungen hätten die deshalb verschärften Restriktionen zum Teil schon wieder zurückgenommen.
Luftfracht im Hoch
Einen Boom erlebte unterdessen die Luftfracht. Diese habe ein glänzendes Jahr hinter sich, bilanzierte Walsh. Die nachgefragte Kapazität habe den Vorkrisenstand von 2019 sogar um 6,9 Prozent übertroffen. Die angebotene Kapazität blieb aber wegen fehlender Beilademöglichkeit in Passagierflugzeugen elf Prozent unter dem Volumen von 2019. Das habe die Frachtraten in die Höhe getrieben und Einbussen der Airlines im Passagierfluggeschäft abgemildert.
Im Dezember lagen die Frachtpreise IATA zufolge 150 Prozent über dem gleichen Monat vor zwei Jahren. Die wirtschaftliche Lage beflügele das Frachtgeschäft weiter. Denn Welthandel und Industrieproduktion legten zuletzt zu. Da viele Lieferanten unter Zeitdruck stehen, könnte sich die Luftfracht gegenüber der konkurrierenden Seefracht weiter behaupten.
Reuters/sas