Herr Eggerding, wie haben Sie Ihr erstes Geld verdient?
Ich habe an Wochenenden Zugwaggons der holländischen Eisenbahn geputzt. Ich war damals erst 15 Jahre alt und eigentlich noch zu jung für den Job. Mein Vater, der dort angestellt war, hat ein Wort für mich eingelegt.
Wie haben Sie das Geld ausgegeben?
Nach einem Jahr erfüllte ich mir meinen damals grössten Wunsch nach einer alten, roten Vespa. Zwei Jahre lange war sie das Grösste für mich, dann habe ich gelernt, Auto zu fahren.
Was ziehen Sie vor, Cash- oder Kartenzahlung?
Ich lebe in Frankreich, arbeite in der Schweiz, da ist es schon rein währungstechnisch viel praktischer, mit Karte zu bezahlen, als mit Bargeld. Und nun, da auch Kleinstbeträge mit Karte bezahlt werden können, gibt es keinen Grund mehr, Geld mitzutragen. Ich habe nie welches dabei.
Was bedeutet Ihnen Geld?
Lebensqualität für mich und meine Familie. Dazu gehören ein gutes Zuhause und Budget für Reisen.
Investieren Sie auch?
Wir besitzen zwei Häuser, jenes in Holland, in dem wir einst gelebt und das wir nun vermietet haben, und unser Haus in Frankreich, in dem wir jetzt wohnen. Was übrig bleibt, sparen wir.
Wofür?
Meine Frau und ich träumen davon, ein Hotel zu eröffnen, wenn ich 50 Jahre alt bin.
Das heisst, noch zehn Jahre weiter so. Das Härteste in Ihrem Job?
Zu wachsen, das Umfeld ist knallhart. Da muss man einerseits sehr flexibel sein und andererseits total fokussiert.
Sie haben Anfang Juni eine neue Manufaktur eröffnet, eine Flucht nach vorn also?
Ja. 2019 wollen wir 170 000 Uhren herstellen, in fünf Jahren 250 000. Kapazität haben wir neu für 350 000 Stück.
Das klingt ziemlich übermütig. Wie halten Sie den Fokus?
Indem ich sehr nahe dran bin am Geschehen und an meinen Leuten. Mein Managementteam treffe ich täglich für 10 Minuten und fühle den Puls, einmal die Woche eine Stunde, einmal im Monat einen halben, einmal im Quartal einen ganzen Tag und einmal im Jahr für zwei Tage unter der Leitung eines externen Coaches. Ich weiss jederzeit, was warum läuft und wo es klemmt.