Die Europäische Zentralbank (EZB) hat mit ihrer Entscheidung die Zinsen auf 0 Prozent zu senken ein historisches Tor aufgemacht, denn in der jungen Geschichte der Eurowährung gab es noch nie eine Nullzinspolitik.
Die EZB will damit die Inflation anheizen, denn sie befürchtet, dass die Preise in der EU zunehmend fallen könnten. Dies könnte eine Wirtschaftskrise auslösen und am Ende würde Europa in einer Deflation landen. Die Nullzinspolitik soll die Banken veranlassen, Kredite an Unternehmen und Verbraucher zu vergeben. In der Vergangenheit haben diese das Geld geradewegs bei der EZB angelegt und nicht an die Wirtschaft ausgereicht.
Sparsamkeit zahlt sich nicht aus
Für die Krisenländer sind die niedrigen Zinsen auch ein Segen, sie brauchen weniger Zinsen für die Staatsanleihen zu zahlen und können somit ihren Staatsetat schonen. Aber bei diesen Länder muss überprüft werden, ob sie trotz der niedrigen Zinsen den vorgegebenen Reformkurs auch einhalten, sonst würde das Ziel der EU verfehlt und die Schlampereien würden wieder fortgeführt.
Bei der gegenwärtigen Vorgehensweise sind Sparer die Leidtragenden, für sie ist es reinste Kapitalvernichtung. Ein Grossteil der breiten Bevölkerung – nicht nur in Deutschland sondern auch in der Europäischen Union (EU) – hat jedes Jahr einen Teil seines Einkommens auf die hohe Kante gelegt, um für grössere Anschaffungen gewappnet zu sein. Nun aber hat der Sparstrumpf seine Legitimität verloren und ist auf dem Altar des Kapitalismus geopfert worden.
Die Menschen in der EU werden zukünftig noch mehr konsumieren und besonders die deutschen Verbraucher werden jetzt die Situation nochmals befeuern, da das Sparbuch seine Bedeutung zu verlieren droht.
Profiteure und Verlierer
In den letzten Monaten hat vor allem die Lebensmittelbranche und der Einzelhandel profitiert. Verlierer sind verstärkt die Discounter. Die Deutschen kaufen vermehrt qualitativ hochwertige Lebensmittel, bessere und gesündere Produkte haben Hochkonjunktur. Auch Restaurants freuen sich über mehr Gäste, die Branche konnte erfreuliche Zuwächse verzeichnen. Ein weiteres Mal kräftig zulegen werden nun die Immobilienpreise, günstige Zinskonditionen bereiten den Weg. Doch am Ende könnte sich eine Preisblase bilden, die auch platzen kann.
Über schlechte Nachfrage können sich Touristikunternehmen nicht beklagen. Doch ein Grossteil der Mittelmeerländer hat durch die Terrorgefahr und der Flüchtlingsströme das Nachsehen. Spanien, Italien und auch Griechenland sind die Gewinner der Sommersaison.
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