Vor kurzem war ich Rehe jagen. Das ist mein Beitrag zum Kampf gegen die tierquälerische industrielle Fleischproduktion. Auf deren Erzeugnisse verzichte ich lieber. Ich möchte Biofleisch von frei lebenden Tieren. Und das hole ich mir selbst.

Den Monat September muss man für diese Jagd nutzen. Die Rehe merken, dass die kältere und dunklere Jahreszeit bevorsteht. Sie futtern ordentlich, um sich Fettreserven anzulegen, auf die sie zurückgreifen können, wenn sie im Winter ihren Stoffwechsel herunterfahren und die meiste Zeit irgendwo herumdösen. Jetzt aber sind sie aktiv. Sie zeigen sich bei bestem Tageslicht.

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Köstlich und ethisch unbedenklich

Und das Schönste ist: Im September kennt das Gesetz keine Beschränkung der Rehjagd. Böcke, Geissen und Kitze – alles darf geschossen werden. Wirklich ernährungsbewusste Zeitgenossen sollten wissen, was sie im September zu tun haben.

Es gibt mehrere Millionen Rehe in Deutschland, von denen jährlich mehr als eine Million erlegt werden. Diese etwa zehntausend Tonnen Fleisch sind nicht nur köstlich, bekömmlich und gesund, sondern auch ethisch unbedenklich.

Guter Jäger – wenig Tierleid

Wie viel Tierleid bei der Jagd entsteht, hängt jedenfalls fast ausschliesslich davon ab, wie gut der Jäger sein Handwerk beherrscht. Man hat es also selbst in der Hand und kann die Verantwortung nicht irgendwo abgeben.

Ich kann alle Kritiker gedankenlosen Fleischkonsums nur ermuntern, den Jagdschein zu machen. Das erdet ungemein, schützt vor überschiessenden Hysterien und eröffnet die Möglichkeit, nicht nur die Beute selbst, sondern auch den Weg zu ihr zu geniessen. Und für die Gesundheit, Stabilität und Artenvielfalt unserer Wälder tut man damit auch noch Entscheidendes.

Essen und Ideologie als Paket

So langsam scheint sich das in den urbanen Milieus herumzusprechen, in denen es zwischen Veganismus und Steinzeitdiät hin und her geht wie auf einer Affenschaukel.

Das Essen und die Ideologie gibt es immer nur im durch Diskurse verschnürten Gesamtpaket. Die Endlosschleife der urbanen Ernährungsdebatten kann einen schon anöden. Nicht jeder gibt sich am Ende damit zufrieden, Möhren zu knabbern.

Manchmal sieht man deshalb in den Geschäften grosser Jagdausstatter Menschen, die so gar nicht zum Klischee des waidmännischen Lodenseppels oder des Nadelstreifentrophäenjägers, sondern eher in die Öko- oder Hipster-Schublade passen. Mancher wackere Jägersmann fremdelt damit noch. Er wird sich daran gewöhnen müssen.

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