Die Schweiz wird bei den Folgen der Coronaviruskrise sehr wahrscheinlich glimpflicher davonkommen als andere Volkswirtschaften. Damit müssten Unternehmen, die stark auf den Binnenmarkt ausgerichtet sind, eigentlich gewisse Vorteile haben.

Das Problem ist allerdings, und das gilt unabhängig von Corona: In der Schweiz haben es die meisten Unternehmen mit einem relativ kleinen und in vielen Sparten gesättigten Markt zu tun.

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Einfach haben es auch die «Patrioten» unter den Schweizer Aktien also nicht. Aber dank Innovation, oft hervorragenden Bilanzen und guten Geschäftsmodellen können sie weiter punkten. Passend zum Nationalfeiertag an diesem Samstag analysiert cash.ch die Aussichten von fünf börsenkotierten Firmen, die noch über ein bedeutendes Schweizer Geschäft verfügen.

Kursgewinne bei Cembra erfreuen Anleger

Die Cembra Money Bank, die nur in der Schweiz tätig ist, hat eine stattliche Bewertung. Das von Bloomberg errechnete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) liegt bei 19. Nur: Cembra ist eigentlich fast immer hoch bewertet, und dennoch haben Kursgewinne die Anleger immer wieder erfreut. Cembra ist eine der beliebtesten und am häufigsten empfohlenen Schweizer Aktien.

Cembra versteht es, das Geschäft mit Kleinkrediten, Leasing und Kreditkarten stabil zu betreiben und eine solide Eigenkapitalbasis beizubehalten. Anleger können weiterhin mit etwa 4 Prozent Dividendenrendite rechnen. Anders als bei Grossbanken wird bei Cembra weniger ein Dividendenverzicht oder -aufschub gefordert.

Der Aktienkurs, der aktuell bei 102 Franken liegt, kann dank intakter Gewinnsteigerungsaussichten ein Niveau von 124 Franken wieder erreichen. Dort lag der Kurs vor dem Corona-Crash. Voraussetzung ist, dass kein zweiter Lockdown kommt, denn dieser würde Cembra höhere Rückstellungen aufbürden.

Cembra Aktienkurs

Oft empfohlen und beliebt unter den Schweizer Aktien: Cembra Money Bank.

Quelle: cash.ch

Der Luzerner Milchpulverhersteller erzielte 2018 genau einen Drittel des Umsatzes in der Schweiz. Inzwischen wurden allerdings die Tochter Pharmalys und andere ausländische Gesellschaften verkauft, in denen Hochdorf einen Teil des internationalen Geschäfts betrieb. Das an sich ur-schweizerische Geschäft mit der Weiterverarbeitung von Milch indessen war in den letzten Jahren so desolat, die Managementfehler so häufig und der Aktienkurs so schlecht, dass sich die Aktionäre gewissermassen an eine Linie aus der Nationalhymne erinnert fühlen mussten: «Betet, freie Schweizer, betet.»

Hochdorf liess aber vergangene Woche aufhorchen: Das Halbjahresresultat lag zumindest operativ im Plus. Die Aktie, die Anfang 2017 noch 340 Franken gewesen wert war und diesen März auf 50 Franken fiel, hat daraufhin einige Hüpfer nach oben gemacht (derzeit fast 65 Franken). Noch ist Hochdorf eine Wette. Sinnvoll ist, dass sich das Unternehmen auf das Grundprodukt Babynahrung konzentiert. Wichtig für die Aktie wäre, dass Hochdorf eine stärkere Position in Asien zu erreichen gelingt.

Vorteil des Neulings Metall Zug

Aus der Sicht der Zürcher Kantonalbank ist die starke Konzentrierung des Börsenneulings auf die Schweiz – 89 Prozent des Umsatzes des Küchengeräte- und Waschmaschinenherstellers kommen aus dem Heimmarkt – in der gegenwärtigen Phase in Vorteil. Metall Zug brachte die Tochter vor einem Monat an die Börse, der Kurs hat sich in dieser Zeit zwischen maximal 83,70 und 76,60 Franken bewegt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei «Cash» unter dem Titel «Welche der Schweizer «Patrioten»-Aktien eignen sich fürs Portfolio?».

V-Zug ist ein Qualitäts- und Premiumhersteller, hat ein wichtiges Servicegeschäft und ist sehr solide finanziert. «Made in Switzerland» heisst aber auch, dass der starke Franken die Kosten ungünstig beeinflussen kann. V-Zug ist in einer Umbauphase und dürfte erst 2022 Dividenden zahlen. Ein Qualitätstitel, auf den man an der Börse vielleicht noch etwas warten muss. Zeigt die Transformation rasch gute Resultate, wird der Kurs profitieren.

Dass der Lockdown einigen Unternehmen genützt hat, zeigt Emmi. Im Heimmarkt, wo der Zentralschweizer Molkereikonzern die Hälfte des Umsatzes erwirtschaftet, verpflegte man sich im Home Office unter anderem mit Milchprodukten.

Unter normalen Umständen gilt es aber eher als Nachteil für Emmi, dass der gesättigte Schweizer Markt noch so bedeutend ist für die Einnahmen. Investiert und ausgebaut wurde letztes Jahr in Brasilien, das sich in der Zwischenzeit als Corona-Alarmland erwiesen hat. Dennoch wird Emmi für diese Expansionsschritte gelobt.

Emmi Aktienkurs

Die Emmi-Aktie hat sich nach dem Lockdown schnell wieder stabilisiert.

Quelle: cash.ch

Weil der als defensiv geschätzte Titel gut gelaufen ist, ist er teuer: Bloomberg errechnet für Emmi ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von 27. Kurssteigerungen liegen derzeit eher weniger drin, aber dennoch hat Emmi Potenzial. Der hohe Cash-Flow erlaubt deutlich steigende Dividendenausschüttungen (aktuelle Rendite: 1,4 Prozent). Mittelfristig dürften sich auch die in der Branche derzeit nicht sonderlich starken Margen verbessern.

Die Verwaltung von Häusern und Büros sind auch heute noch ein stark national geprägtes Business. Die meisten Schweizer Immobiliengesellschaften unterhalten ihre Liegenschaften nur in der Schweiz. Die konjunkturelle Lage und die Verfassung des inländischen Immobilienmarkts sind für diese Unternehmen zentral.

Home Office statt Büro

Immobilien dürften sich einer der stabilsten Konjunkturfaktoren in der Coronakrise und der Rezession erweisen. Wohnimmobilien haben anoch die besseren Aussichten als Büros – denn nach der massenhaften Home-Office-Erfahrung dürften Firmen Büroflächen zusammenstreichen.

Gut positioniert ist Mobimo: Der Wohnimmobilienanteil liegt bei 39 Prozent. Im Juni berichtete das Unternehmen, die Coronakrise hinterlasse bisher nur moderat Spuren. Mobimo ist vor allem im stabilen, krisenresistenten Segment mittelpreisiger und günstigerer Wohnungen positioniert. Nach einem Rekordhoch von fast 300 Franken vor der Coronakrise hat sich der Aktienkurs nach dem Einbruch auf 263 Franken zurückbewegt. Ein einigermassen stabiler Immobilienmarkt dürfte den Kurs wieder ansteigen lassen.

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