Am Samstag, 3. Dezember 2022, fand im Konferenzsaal des Stadion Wankdorf in Bern vor rund 140 Personen und etwa 30 online zugeschalteten Gästen eine Fachtagung vom Verlag Personalvorsorge Schweiz (VPS) zum 50. Jahrestag des Schweizer Dreisäulenystems statt. Zur Konferenz waren hochkarätige Sprecherinnen und Sprecher aus Wirtschaft, Politik und Bildung eingeladen.
Dreisäulensystem aus politischer und wirtschaftlicher Sicht
Am Vormittag referierten Hansueli Kaufmann von der Sammelstiftung Vita, Andreas Dummermuth von der Ausgleichskasse Schwyz und Roger Baumann von der Beratungsfirma C-alm über das Dreisäulensystem aus politischer und wirtschaftlicher Sicht. Heute würde das Dreisäulensystem eine wirtschatftliche und gesellschaftliche und dynamische Schweiz erlauben. Doch es müsssten Verfassungs- und Demographieblindheit durch offene Diskussionen überwunden werden, forderte Andreas Dummermuth zum Ende seines Referats.
Zusammenspiel der drei Säulen
Christine Egerszegi-Obrist, Präsidentin der Eidgenössischen BVG-Kommission, und Rosmarie Quadranti, Präsidentin der Eidgenössischen AHV/IV-Kommission, debattierten unter der Leitung von VPS-Direktor Peter Schnider über das Zusammenspiel der drei Säulen.
Schweizer Dreisäulensystem: Eigenschaften und Ländervergleich
Die Vorträge von Bruno Parnisari, stellvertretender Direktor des Bundesamts für Sozialversicherung (BSV), und Christoph A. Schaltegger, Professor für Politische Ökonomie der Universität Luzern, standen im Zeichen der schweizerischen Eigenschaften und einem Ländervergleich des Dreisäulensystems. Schaltegger folgerte, dass der demographische Wandel, die Inflation und das Tiefzinsumfeld die grössten Herausforderungen sind. Es gelte, als Verbesserungspotenzial, Resilienz gegenüber dem demografischen Wandel an den Tag zu legen.
Anchliessend folgte eine Diskussion unter der Leitung von Kaspar Hohler, Chefredaktor der Schweizer Personalvorsorge.
Thesen zur paritätischen Führung in der zweiten Säule
Lukas Müller-Brunner, Ressortleiter Sozialpolitik und Sozialversicherung vom Schweizerischen Arbeitgeberverband, und Eliane Albisser, Geschäftsführerin PK-Netz, eröffneten mit ihren Vorträgen den Nachmittag der VPS-Fachtagung. Sie präsentierten drei Thesen zur paritätischen Führung in der zweiten Säule.
Kollektive Vorsorge in individualisierter Gesellschaft
Martin Roth, Präsident des Pensionskassenverbands ASIP, und Ueli Kieser, Lehrbeauftragter für Sozialversicherungsrecht an der Universität St. Gallen, sprachen in ihren Referaten über den Wandel der Anlagemärkte sowie die kollektive Vorsorge in einer individualisierten Gesellschaft.
Altersvorsorge unter speziellen Arbeitsverhältnissen
Der Abschlussteil der VPS-Fachtagung zum 50-Jahr-Jubiläum des Schweizer Dreisäulensystems stand im Zeichen der Romandie. Stéphanie Perrenoud, Lehrbeauftragte der Universität Neuenburg, Diego Taboada, Senior Researcher im Bereich Tragbare Sozialpolitik bei Avenir Suisse, Aline Kratz-Ulmer, Accademic Fellow der Universität Genf, Isabelle Amschwand, Gründerin Astia AG, und Brenda Duruz McEvoy, Verantwortliche für Sozialpolitik beim Centre Patronal Vaudois, debattierten unter der Leitung von Frédéric Rein, Journalist bei Edipresse, zum Thema Altersvorsorge unter speziellen Arbeitsverhältnissen.
1 Kommentar
Resilienz ist auch bezüglich der Einstellung zum System der Umverteilung im Allgemeinen nötig! Nur Eigenverantwortung und Selbstvorsorge werden langfristig ein möglichst sicheres Einkommen im Rentenalter ermöglichen.
Nur um Eigenverantwortung auch leben zu können, muss diese dem Volk nicht erst von PolitikerInnen verschrieben und schon gar nicht administriert werden! Dazu braucht es eher weniger als mehr Politik, welche Vorstellung vielen PolitikerInnen wohl nicht sonderlich gefallen mag!