Ein Kommentar der Commerzbank zur europäischen Rückversicherungsindustrie sorgt in den hiesigen Handelskreisen für Unbehagen. Im Kommentar setzt die deutsche Grossbank in Erwartung eines erhöhten Schadensaufkommens bei ihren diesjährigen Gewinnschätzungen nämlich den dicken Rotstift an. Weitere Banken könnten diesem Beispiel folgen, so der Tenor. Um 13.35 Uhr verlieren Swiss Re Namen noch 2,2 Prozent auf 91,70 Franken, die Tagestiefstkurse liegen gar bei 91,20 Franken. Der Gesamtmarkt (SMI) notiert hingegen um 0,4 Prozent unter dem Schlussstand vom Vortag.
Wie Commerzbank-Analyst Michael Haid in einem Kommentar schreibt, war das erste Quartal dieses Jahres für die Rückversicherungsindustrie von zwei Grossereignissen geprägt. Er spielt damit einerseits auf den Wintersturm im US-Bundesstaat Texas, andererseits aber auch auf die Kältewelle vom Februar an. Zudem warnt Haid von erneuten Kosten im Zusammenhang mit der Covid-19-bedingten Übersterblichkeit in den USA. Er schätzt, dass aufgrund dieser Ereignisse Kosten im mittleren dreistelligen Millionenbereich auf Swiss Re zukommen könnten. Deshalb zückt er den Rotstift und kürzt seine diesjährigen Gewinnschätzungen um rund 20 Prozent. Diese Anpassungen haben allerdings weder Folgen für die Dividendenannahmen noch für seine Kaufempfehlung für die Swiss-Re-Aktien. Beobachter schliessen nicht aus, dass auch Berufskollegen des Analysten im Vorfeld der Quartalsergebnisveröffentlichung von Ende April den Korrekturstift bei den Gewinnschätzungen ansetzen könnten.
Mit einem Plus von 10 Prozent seit Jahresbeginn bewegen sich die Aktien von Swiss Re bei den Titeln aus dem SMI in etwa im Mittelfeld. Im Jahr zuvor zählten die Papiere allerdings noch zu den Schlusslichtern. (awp/hzi/kbo)