Mehr bezahlen oder länger arbeiten: Das sind zwei Optionen in der Diskussion um Altersvorsorge angesichts der demografischen Entwicklung. Die meisten Arbeitnehmenden halten wenig davon, dass die Altersgrenze für den Rentenbeginn immer weiter nach hinten geschoben wird, zeigt jetzt eine neue Studie von Aon.
Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer repräsentativen Umfrage von YouGov Deutschland aus dem Juli 2023. Hierfür wurden 1050 Angestellte zwischen 18 und 55 Jahren nach ihren Wünschen befragt. Die Ergebnisse liefern einen Vorgeschmack auf mögliche Diskussionen, die es angesichts längerer Lebensdauer um eine Verschiebung der Altersgrenze für die Rente in der Schweiz noch geben könnte.
So früh wie möglich in den Ruhestand
Ginge es nach dem Wunsch von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern in Deutschland, würden die wenigsten von ihnen bis zur gesetzlichen Altersgrenze oder länger arbeiten. Im Gegenteil: Die Mehrheit würde laut Aon-Studie gerne so früh wie möglich in den Ruhestand gehen, am liebsten noch vor dem Alter von 63 Jahren.
Lediglich vier Prozent der Frauen und sechs Prozent der Männer äussern den Wunsch, bis zur gesetzlichen Altersgrenze zur arbeiten, nur jeweils 3 Prozent darüber hinaus. Erst ab einem höheren monatlichen Bruttoeinkommen wird der Wunsch grösser, später als gestzlich vorgesehen in Rente zu gehen (12 Prozent).
Vom Wunschzettel zur Realität
Lediglich für ein Fünftel der Frauen und ein Drittel der Männer ist es gemäss Aon-Studie denkbar, über das gesetzliche Rentenalter hinaus zu arbeiten. In mittelgrossen Unternehmen ist die Bereitschaft dazu am größten. Mit Blick auf die Branchen stehen die Chancen in der IT & Telekommunikation (45 Prozent), der Information & Kommunikation (32 Prozent) sowie im Baugewerbe (37 Prozent) am besten, Mitarbeiter über die gesetzliche Altersgrenze hinaus zu halten.
«Aus diesen Erkenntnissen können Unternehmen Schlüsse ziehen», empfiehlt Angelika Brandl, Partner bei Aon. «Aus Sicht der Mitarbeiter ist ein attraktiver Arbeitgeber derjenige, der seinen Arbeitnehmer die entsprechenden Rahmenbedingungen bietet, die einen früheren Renteneintritt ermöglichen», so Brandl.
Firmen brauchen Lösungen für ältere Mitarbeitende
Auf der anderen Seite könne es aus Unternehmenssicht erforderlich sein, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie es gelinge, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, deren Expertise weiterhin dringend benötigt wird, auch im Alter im Unternehmen zu halten. Hierzu bedarf es attraktiver Modelle und intelligenter Lösungen zur Incentivierung der älteren Mitarbeitenden zum Verbleib im Unternehmen», sagt Brandl. (pm/hzi/mig)
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Der Begriff Frührentner als "Ehrentitel" hat ausgedient.