Digitale Assets werden in immer mehr Teilen der Welt in die vorhandenen regulatorischen und gesetzlichen Rahmenwerke aufgenommen. Das Ökosystem für diese Krypto-Assets ist daher immer weniger ein weitgehend rechtsfreier Raum, wie dies noch vor kurzem der Fall war. Der Krypto-Markt reift heran, wird sicherer und mit zunehmender Regulierung werden mehr Menschen davon profitieren.
Digital-Asset-Ökosystem im November 2021 mit Marktkapitalisierung von über 3 Billionen Dollar im Allzeithoch
Die Vorteile, die diese neue Technologie mit sich bringt – unter anderem mehr Geschwindigkeit, Barrierefreiheit und Transparenz –, sind mittlerweile zu überzeugend, um ignoriert zu werden. Gleichzeitig sind die potenziellen Risiken – insbesondere im Zusammenhang mit Cybersicherheit und kriminellen Aktivitäten – heute weithin bekannt.
Länder, denen es gelingt, ausgewogene Massnahmen zu ergreifen, werden an einer neuen Welle des technologischen Wandels teilhaben, die unter anderem Arbeitsplätze, Steuereinnahmen und Wohlstand mit sich bringt.
Benjamin Dean ist Director im Digital-Assets-Team von Wisdom Tree. Er konzentriert sich auf die Gesamtstrategie für digitale Vermögenswerte, Forschung und externe Beziehungen. Bevor er zu Wisdom Tree kam, war er Cyber Catastrophe Lead bei Hiscox Insurance Group.
Zuvor beschäftigte er sich mit den Chancen und Risiken aufkommender Technologien für Organisationen wie die OECD und das Europäische Parlament. Ben war Fellow für Cybersicherheit und erwarb einen Master of International Affairs an der School of International and Public Affairs der Columbia University. Ausserdem schloss er sein Studium der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften an der University of Sydney mit Auszeichnung ab.
Die erste wichtige Botschaft für die erhöhte Akzeptanz digitaler Assets kam aus den Vereinigten Staaten. Im März gab die Regierung unter Präsident Joe Biden die «Verfügung über die verantwortungsvolle Entwicklung von digitalen Assets» bekannt. Dabei handelt es sich um ein klar formuliertes Dokument, in dem die potenziellen Vorteile und Risiken digitaler Assets klar beschrieben werden. Ausserdem sollen unterschiedliche US-Bundesbehörden Empfehlungen darüber abgeben, wie die USA «durch die zunehmende Entwicklung und Akzeptanz digitaler Assets und damit verbundener Innovationen global führend» bleiben können und wie sie sich «vor bestimmten Hauptrisiken schützen, die eine Evolution und Anpassung des Ansatzes der US-Regierung im Hinblick auf digitale Assets notwendig machen».
Das britische Finanzministerium wollte da nicht zurückstehen und bekundete seine Absicht, Grossbritannien zum «globalen Krypto-Hub» zu machen. Obwohl nur wenig Einzelheiten bekannt sind, umfassen erste Initiativen die Schaffung einer gesetzlichen Grundlage für eine «Finanzmarktinfrastruktur-Sandbox» und eine Dialoggruppe zur engeren Zusammenarbeit mit der Industrie.
Im Europäischen Parlament befindet sich derweil der Vorschlag über Märkte für Krypto-Werte (Markets in Crypto-Assets, Mica) auf dem Weg durch die unterschiedlichen Arbeitsgruppen. Der genaue Wortlaut dieses Vorschlags wird zwar ständig überarbeitet, doch zeichnen sich Fortschritte ab. Nach einer Einigung wird er schliesslich noch einer Prüfung durch das Parlament, die Europäische Kommission und den Europarat unterzogen, um der EU einen einheitlichen Rahmen für die Regulierung digitaler Assets zu bieten.
Jede Regierung wird einen anderen Ansatz wählen, abhängig von der eigenen innenpolitischen Struktur, den Entwicklungsstands der Digital-Asset-Industrie innerhalb ihres Zuständigkeitsbereichs und anderen politischen Erfordernissen. Der Schweizer Regierung übernahm hier eine Vorreiterrolle, weshalb heute zahlreiche Digital-Asset-Unternehmen in der Schweiz ansässig sind. Seit 2021 können in Zug Steuern in Bitcoin bezahlt werden. Lugano gab vor kurzem bekannt, einige digitale Assets zu gesetzlichen Zahlungsmitteln machen zu wollen. Andere Länder versuchen nun, zur Schweiz aufzuschliessen.
Seit Jahren stellt sich im Zusammenhang mit Krypto-Assets immer wieder die Frage: «Was passiert, wenn ‹die Regierung› sie verbietet?» Wie sich herausstellt, gibt es viele Regierungen – und sie stehen heute im Wettbewerb miteinander, ihr jeweiliges Land zu einem zu machen, in dem sich viele Krypto-Unternehmen niederlassen.