Über eine Milliarde Franken hat Samih Sawiris ins Bergdorf Andermatt gesteckt und für Perspektiven als ganzjährige Tourismusdestination gesorgt. Mit der Eröffnung einer Konzerthalle Mitte Juni erachtet er seinen Auftrag nun als erledigt. Jetzt bleibe nur noch reine Arbeit, und «dafür bin ich nicht geschaffen».
Im Gespräch mit BILANZ berichtet der 62-Jährige, wie er nach Andermatt gekommen ist («ich wollte mich in Europa beweisen»), und zieht ein Fazit: «In der Schweiz etwas so Besonderes zu bauen, ist weit einfacher als in Ägypten, wo nichts berechenbar ist, weder die Gesetze noch die Wirtschaft und schon gar nicht die Politik.»
Projekt: Konzertpianist
Nun zieht er sich aus dem Geschäft zurück. Die Geschicke seiner Orascom, die an der Schweizer Börse kotiert ist und an der Sawiris 70 Prozent hält, hat er in die Hände des Gruppen-CEO Khaled Bichara gelegt, zusammen mit einer 2,5-Prozent-Beteiligung an Orascom.
Er selbst will sich fortan seinem nächsten grossen Ziel widmen. Mit Geldscheffeln – «ich habe genug Geld» – hat es das erste Mal in seinem Leben nichts zu tun: Er will Konzertpianist werden. Warum? «Ich wollte eine neue Herausforderung, denn ich habe jede Herausforderung, die ich mir im Leben je gestellt habe, erreicht.»
Samih Sawiris (62) entstammt einer wohlhabenden ägyptischen Unternehmerfamilie. Er hat in Berlin Wirtschaftsingenieurwissenschaften studiert und wurde mit Tourismusprojekten im Nahen Osten und in der Schweiz bekannt. Sawiris hat seit 2009 in Andermatt eine Milliarde Franken in Hotels, Ferienhäuser, Bergbahnen und nun auch eine Konzerthalle gesteckt, auf dass das Bergdorf eine ganzjährig rentierende Fünfsternedestination werde. Sein Unternehmen, Orascom Development Holding mit Sitz in Altdorf UR, ist an der Schweizer Börse kotiert.