Die «Sunseeker Manhattan 60» ist wahrscheinlich die grösste Jacht in der Schweiz: Sie ist rund 5 Meter breit und 20 Metern lang. Das ist so riesig, dass die meisten anderen See-Boote daneben im Schatten stehen. Zur Standardausstattung des Modells Sunseeker Manhattan 60 gehören drei Schlafzimmer, eine Lounge, eine voll ausgestattete Küche, eine Waschmaschine und Klimaanlagen überall unter Deck.
Mindestens eine Sunseeker Manhattan 60 ankert und fährt auf dem Vierwaldstättersee. Dessen gesamte Uferlänge könnte man auf der Jacht mit Maximalgeschwindigkeit von 60 Stundenkilometern in rund zweieinhalb Stunden abfahren – wobei man rund 800 Liter Sprit, also fast die ganze Tankfüllung, verbrauchen würde.
Das Modell auf dem Vierwaldstättersee wurde nach Spezialwünschen ausgebaut und für 2 Millionen Franken vom Schweizer Jacht-Makler Cornelius Kistler verkauft. Alleine der Transport von Frankreich in die Schweiz soll 100'000 Franken gekostet haben, denn auf dem Weg mussten – wegen der Grösse der Jacht – einige Hindernisse aus dem Weg geräumt werden.
Maximalgrösse von Booten wegen Lärmgrenzwerten
Die Sunseeker Manhattan 60 ist wahrscheinlich ein Unikum auf Schweizer See. Grösser als diese Jacht geht auf Schweizer Seen fast nicht. Einerseits, weil es an Liegeplätzen mit entsprechenden Ausmassen fehlt – sie sind meist für Kursschiffe reserviert.
Anderseits ist die Maximalgrösse von Jachten auf Schweizer Seen durch eine Bestimmung über Lärmemissionen begrenzt. Die Schifffahrtskontrolle überprüft, ob das Betriebsgeräusch von Booten auf Schweizer Seen unter 72 Dezibel liegt, was ungefähr einer Waschmaschine beim Schleudern entspricht.
Die Motorengeräusche sind dabei nicht unbedingt das Problem. Ab einer gewissen Grösse der Boote kann die Wasserverdrängung bei Maximalgeschwindigkeit lauter als der Motor werden. Und die Jachten müssen beim Test der Lärmgrenzwerte mit Maximalgeschwindigkeit fahren.
Jachten, die länger als 50 Fuss (15,24 Meter) sind, gibt es nur sehr wenige in der Schweiz. Vielleicht Stahlschiffe, die in Einzelteilen zerlegt in die Schweiz transportiert wurden, oder umgebaute ehemalige Kies-Schiffe. Aber das sind dann eher Hausboote oder Partyinseln, keine Jachten.
Eine Jacht als Schnäppchen
Gemäss Kistler gibt es auch gar nicht viele Interessenten, die eine 20-Meter-Jacht auf einem Schweizer See wollen. «Mit einem schwimmenden Fünf-Sterne-Hotel will man aufs Meer», sagt er.
Aber auch in der Schweiz ist eine solche Jacht ein Schnäppchen, wenn man sie als Strandhaus betrachtet. Wer solch eine Jacht für 2 Millionen Franken neu kauft, kommt so noch immer viel günstiger davon als beim Kauf eines modernen Hauses in erster Linie an den meisten Seeufern der Schweiz.
Ausserdem kann man sich so sein fahrendes Strandhaus der Marke Sunseeker Manhattan 60 (Jahrgang 2009) auf dem Gebrauchtmarkt für rund 700'000 Franken kaufen. Neu gibt es das Modell Sunseeker Manhattan 60 nicht mehr, aber die Sunseeker Manhattan 66, die 1,8 Meter länger ist – das wäre wohl ein neuer Jachtrekord auf Schweizer See.
Dieser Text wurde das erste Mal am 11. Juni 2021 publiziert.
2 Kommentare
Motorjacht ist ja recht und gut . Ich meinerseits wuerde eine schoene grosse Segelyacht vorziehen . Das Problem wie schon erwaehnt sind die knappen Liegeplaetze fuer solche Boote auf allen Seen und Fluesse der Schweiz mit fast jahrzehnten
lange Wartelisten .- Am Rhein in Schaffhausen haben Vaeter ihre neugeborenen Soehne schon fuer einen Bootsplatz registrieren lassen !
Liegeplätze sind wirklich sehr schwierig zu erhalten. Von Insidern wurde mir schon erzählt, dass einzelne Werften noch Plätze haben, wenn man denn gleich auch noch das Boot dazu bei ihnen kauft.