Sie sollen Tagträumer sein, die zwar fähig, aber auch eigensinnig sind. Denen Dienstwagen und monströse Gehälter nur wenig, aber Familie und Freizeit hingegen sehr viel bedeuten. Karriere als höchstes Ziel? Hm. Vielmehr gilt die junge Garde der 18 bis 35-Jährigen als wenig karrierorientiert. So zumindest lautet das Fazit vieler Personaler und Studienautoren. Und dennoch gibt es sie, die reichen amerikanischen Millennials. Wo leben sie?
Es geht um die Millennials, auch Generation Y genannt – also jene, die etwa zwischen 1980 und bis Mitte der neunziger Jahre geboren wurden. Jene, die bald die Welt dominieren und für die Sneakers, Smartphone und Sojamilch ein Muss ist.
Vorbild Evan Spiegel
Bei ihnen ist eines offensichtlich: Die Karriere um jeden Preis ist für das Gros der 18- bis 35-Jährigen unvorstellbar. Sollte man meinen. Doch es gibt sie, die Millennials, die sich reinknien, ihr grosses Geld verdienen und dafür bereit sind, auf gewisse Dinge zu verzichten.
Der vielleicht Bekannteste unter ihnen: Snapchat-Gründer Evan Spiegel. Mit gerade mal 25 Jahre ist er bereits milliardenschwer – laut «Forbes» hat er ein Vermögen von 2,1 Milliarden Dollar. Um seine Messenger-App Snapchat erfolgreich zu machen, hat er mit jungen Jahren hart gekämpft. Heute lebt er in Hollywood, im schicken Stadtteil Brentwood.
Arlington steht ganz oben
Im Gegensatz zu Spiegel bevorzugen die meisten reichen Millennials indessen einen anderen Wohnort: Arlington im US-Bundesstaat Virginia, in nächster Nähe zu Washington D.C., steht ganz oben auf der Liste, wie die US-Immobilienfirma Zillow nun bekannt gab. Diese hat eine Rangliste erstellt, in welchen Städten die meisten reichen Millennials leben. Reich sind dieser Definition zufolge Haushalte mit einem Jahreseinkommen über 350'000 Dollar.
Vor allem die Hotspots der Techszene tauchen auf der Liste auf. Die Begründung: In und um San Francisco, Sunnyvale (Kalifornien), Seattle (Washington) und Denver (Colorado) wimmelt es vor Software-Firmen, die ihrem cleveren Nachwuchs horrende Löhne zahlen, heisst es. Und tatsächlich lassen sich hier namenhafte Firmen wie Apple, Google, Yahoo, Intel, Ebay oder Facebook finden.
Geografisch gut gelegen
Arlington dagegen überrascht. In dem rund 200’000-Seelen-Vorort von Washington, in dem sich unter anderem das Hauptquartier des amerikanischen Verteidigungsministeriums, das Pentagon befindet, leben laut Zillow so viele reiche Millennials wie sonst nirgends. 8,7 Prozent der dort lebenden Millenials generieren jährlich mehr als 350'000 Dollar, das durchschnittliche Einkommen beträgt demnach 109'000 Dollar. Und 19 Prozent der Haushalte hatten 2014 mindestens 200'000 Dollar.
Ebenfalls als Sonderfall deklarieren die Studienautoren Huntington Beach in Kalifornien, das auf der Beliebtheitsskala für Wohnorte reicher Millennials den dritten Rang belegt. Der Badeort südlich von Los Angeles, der ausser seinen Wellen und dem gleichnamigen, breiten Streifen Sand kaum Attraktionen zu bieten hat, kämpfte lange um seien Status als Surfer-Hauptstadt. Neben den Surfern zieht die Stadt heute vor allem die wohlhabenden Millennials an. Doch statt das stressfreie Leben mit oder auf dem Surfbrett zu geniessen, ist für sie die 190’000-Einwohner-Stadt vor allem geografisch gut gelegen: Im benachbarten Newport Beach findet mit Pimco einer der grössten Vermögensverwalter sein zu Hause.
Über 5 Prozent der jungen Reichen verdienen hier den Angaben zufolge mehr als 350'000 Dollar. Das durchschnittliche Einkommen liegt bei 85'000 Dollar und 12 Prozent der Haushalte verdienen 200'000 Dollar oder mehr.