Die Business-Idee
Der E-Commerce, also der Online-Handel von Kleidern, Haushaltsgeräten, Sportartikeln oder Pflegeprodukten, wächst stark. 24/7, also rund um die Uhr, wollen Konsumentinnen und Konsumenten ihre Produkte erhalten. Das bringt neue Herausforderungen – wie fehlende Lieferkapazitäten. Was es hier braucht: neue Ideen, sodass die Pakete pünktlich ankommen.
Eine Idee liefert das Startup Loxo. Der vom Startup designte und entwickelte Lieferwagen fährt autonom und ermöglicht so flexible und nachhaltige Transporte. Der Fokus von Loxo liegt vorab auf dem Lebensmittelhandel. Bisher ohne Gütertransport getestet, gilt es ab 2023 dann ernst: Dann fährt das Lieferfahrzeug von Loxo durch die öffentlichen Strassen – als erstes kommerzielles Experiment in ganz Europa.
Die Gründerin
Lara Amini gehört zu den Mitgründern von Loxo und ist heute verantwortlich für den Business Lead. Vor ihrem Zutritt bei Loxo hat sie ein Studium als Chemieingenieurin gemacht und mehrere Jahre in der angewandten Forschung gearbeitet. Loxo ist ihre erste Startup-Erfahrung.
Momentan ist eine der grössten Herausforderungen für das gesamte Team die rechtliche Hürde, da das Fahrzeug spezielle Versicherungen braucht. Dabei arbeitet das Unternehmen eng mit den Behörden zusammen und hofft, bald so weit zu sein.
Der Markt
Der Markt mit autonomen Mobilen ist noch überschaubar, vor allem mit solchen, die im Alltag anzutreffen sind. «Die Schweiz hat ja auch das Ziel, als eines der ersten Länder das autonome Fahren einzuführen», erzählt die Mitgründerin.
Ihr ist es wichtig, zwischen Unternehmen wie Tesla und Loxo zu unterscheiden. Die Basis ist zwar eine ähnliche, aber es steckt eine andere Idee dahinter: bei Tesla die des Personentransports, bei Loxo die des Materialtransports. Da bei Loxo keine Menschen mitfahren, ist die rechtliche Ausgangslage anders als bei Tesla. Zusätzlich verfolgt Tesla die Idee des komplett autonomen Fahrens.
Bei Loxo sind die Fahrzeuge aber teleoperiert: «Das heisst, es gibt immer jemanden, der das Fahrzeug von weitem beobachtet, in der ersten Zeit operiert und danach nur noch überwacht», erklärt Lara Amini. Dieses Wissen hilft: Das Fahrzeug fährt zwar weitgehend autonom, im Notfall ist es aber überwacht und es könnte eingegriffen werden.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Das Kapital
Loxo finanziert sich über mehrere Wege, einer davon sind auch Privatinvestoren, die an das Unternehmen glauben. Diese sogenannten Smart-Money-Investoren haben langjährige Erfahrung in der Fahrzeug-, E-Commerce- und Logistikbranche. Sie kennen das aktuelle Geschehen und geben dieses dem Startup weiter, um es voranzubringen.
Denn Loxo sah sich die letzten Jahre mit einigen Herausforderungen konfrontiert – zuerst mit Corona, dann mit Post-Corona –, die die Produktion der Gefährte in Europa schwierig gestalteten. Kaum vorbei, startete der Krieg, der weiter Lieferverzögerungen hervorruft und die Produktion weiterhin einschränkt.
«Das war eine riesige Herausforderung dieses Jahr. Aber dadurch, dass es in der Schweiz ein gutes Ökosystem an dynamischen Unternehmen gibt, konnten wir mehr Schweizer Unternehmen in die Produktion einbinden, was unserem Charakter und unserer ‹Swissness› zuträgt», fasst Amini die Zeit zusammen.
Die Chance
2023 will Loxo den erste Presale des autonomen Lieferwagens starten. Das erste Pilotfahrzeug kommt dann auf die öffentlichen Strassen. Bis jetzt ist geplant, sich grösstenteils auf den Schweizer Markt und zwei oder drei weitere Kernmärkte in Europa zu konzentrieren.
Doch die Vision ist grösser, wie Lara Amini erzählt: «Loxo sehe ich als etwas, das jeder Person in einer Stadt bekannt ist und das man regelmässig braucht, wie beispielsweise Twint. Loxo soll Teil der Gesellschaft und des Alltags werden.»