US-Präsident Donald Trump hat an seiner Eröffnungsrede am WEF in Davos ein tadelloses Bild der amerikanischen Wirtschaft gezeichnet. Sein Land habe ein «grosses Comeback» geschafft, sagte er mit Blick auf seine dreijährige Präsidentschaft. Die rund vierzigminütige Rede stand ganz im Zeichen seines Credos: «America first».

Rund zwei Drittel seines Vortrags widmete Trump verschiedenen Aufzählungen seiner ökonomischen Errungenschaften. Er habe vor zwei Jahren am WEF seine Visionen vorgestellt. Diese habe er mittlerweile umgesetzt, sagte Trump. «In den USA herrscht ein beispielloser Wirtschaftsboom.» Er als Präsident habe das Unternehmertum wieder ins Leben gerufen.

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Eben erst abgeschlossene Handelsabkommen mit China, Mexiko und Kanada würden künftig dafür sorgen, dass sich der Aufschwung in den USA fortsetze. Er peile weitere Abkommen an, beispielsweise mit dem Vereinigten Königreich und dessen «wunderbarem Premierminister» Boris Johnson.

«Wir haben die sauberste Luft»

Bereits heute könne er sagen, dass die Wirtschaft der USA saniert sei, sagte Trump. Nach der Präsidentschaft von Barack Obama sei das Land am Boden gewesen, sagte Trump. «Vor meiner Zeit war der Ausblick für die Weltwirtschaft düster.» Er habe es nun aber allen Zynikern gezeigt.

«Wir haben unsere Versprechen in die Tat umgesetzt», sagte der US-Präsident. Die USA habe eine Arbeitslosenquote so tief wie nie in den vergangenen fünfzig Jahren. Der Wohlstand für alle Amerikaner wachse, die Löhne wüchsen, auch für ärmere Leute. «Der amerikanische Traum ist zurück, grösser als jemals zuvor.»

Trump ging im zweiten Teil seiner Rede auch auf die Klimathematik ein. Die Erschliessung neuer Energieressourcen sei eines der obersten Ziele seines Landes, sagte er. Dazu gehörten auch nachhaltige Energien. Der US-Präsident kündigte an, dass die USA der «Trillion Tree Campaign» beitreten werde. Sein Land werde zahlreiche Bäume pflanzen.

Bereits heute gebe es in den USA die «sauberste Luft und das sauberste Trinkwasser», sagte Trump. Er widersprach damit zahlreichen Kritikern, die den USA Versagen im Kampf gegen den Klimawandel vorwerfen. Er wolle den «Propheten den Niedergangs, den Apokalyptikern» entgegentreten, sagte Trump.

Optimismus statt Schwarzmalerei

Trump sprühte zum Ende seiner Rede vor Optimismus. «Wir werden Technologien fördern, die ein glücklicheres und gesünderes Leben für alle ermöglichen.» Angst und Zweifel seien nicht gut, man sollte optimistischer nach vorne schauen, sagte Trump, ohne das Wort Klimawandel in den Mund zu nehmen.

Fed: Zu langsam gehandelt

Trump hat in seiner Rede in Davos aber erneut auch die Notenbank Fed ins Visier genommen. Die USA hätten seit seiner Wahl einen beispiellosen Wohlstand erreicht und eine Welle von Firmengründungen erlebt, sagte er im Schweizer Skiort: «Und dies, obwohl die Fed die Zinsen zu schnell angehoben und zu langsam gesenkt hat», fügte er hinzu. Trump strebt seine Wiederwahl bei im November an und steht derzeit innenpolitisch unter Druck, da im Zuge der Ukraine-Affäre ein Amtsenthebungsverfahren gegen ihn läuft.

Zuletzt war das Verhältnis zwischen dem US-Präsidenten und der politisch unabhängigen Notenbank immer wieder von Spannungen geprägt, da Trump sie zu massiven Zinssenkungen drängte. Zudem zweifelte Trump die Kompetenz der Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell an. Angesichts der Attacken Trumps hat Powell mehrfach auf die Unabhängigkeit der Notenbank verwiesen. 

WEF-Gründer Klaus Schwab würdigte den Auftritt Trumps vor und nach dessen Rede. Es sei eine Ehre, den US-Präsidenten «in den schönen Schweizer Alpen mit schönstem Sonnenschein» zu begrüssen. Das grosse Kabinett, das Trump begleite, zeige, wie wichtig der USA die globale Bühne sei.

(reuters/sda/tdr)