Effiziente Prozesse im Spital funktionieren nicht ohne die Mitarbeitenden. Das wurde am ersten Kongress der Einkaufsgemeinschaft Schweizer Kliniken (EGSK) in Nottwil LU rasch klar. Im Zentrumdes Anlasses standen psychologische Faktoren imUmgang mit den verschiedenen Berufen im Spitalbetrieb und deren Wertvorstellungen. Der Kongress fand am 25. und 26. September am Sempachersee statt. Durch den Anlass führte Martin Gut, Leiter Beschaffung und Logistik am Spital STS Thun. Einleitend sprach Daniel Hausmann-Thürig von der Universität Zürich. Sein Vortrag «Ichmöchte verstanden werden – Psychologie im Alltag» gab einen theoretischen Einblick in menschliche Reaktionsund Verhaltensmuster. Anschliessend zeigte Leo Martin, der über umfangreiche Berufserfahrung beimdeutschen Bundesnachrichtendienst verfügt, wie dies in der Praxis aussieht. Mit seinen Ausführungen und «Experimenten» an Probanden aus dem Publikum illustrierte er anschaulich grundlegende menschliche Verhaltensund Handlungsmuster. Verschiedene Fachvorträge von Beschaffungs- und Logistikspezialisten aus Schweizer Kliniken stellten aktuelle Herausforderungen und die jeweils gewählten Lösungen vor. Barbara Gutknecht, Einkäuferin am Spital STS (Simmental- Thun-Saanenland), präsentierte zuerst ein Negativbeispiel. Hierbei wurde ein Projekt zur Kostensenkung allein aus betriebswirtschaftlichen Gründen initiiert und vorangetrieben, ohne die an den operativen Abläufen Beteiligten zu involvieren. Insbesondere wurde im Vorfeld weder die Ärzteschaft noch das Personal der Operationsräume eingebunden. Das Ergebnis: anhaltender Widerstand der Belegschaft und folglich Mehraufwand. Gleich mehrere positive Beispiele wurden aus anderen Kliniken berichtet. Roger Giger, Ressortleiter Einkauf/Logistik im SRO Spital Langenthal, zeigte, wie ein papierloses Mater almanagementsystem entwickelt wurde und heute funktioniert. Die Lösung beeindruckte dank ihrer medienbruchfreien Architektur und hohen Effizienz. Der Investitionsaufwand war bereits nach neun Monaten amortisiert. Vom Paraplegiker-Zentrum Nottwil wusste Michael Gresch, Leiter Einkauf, zu beeindrucken. Sein Thema: «Gewaagte Materialversorgung und Logistik». Die Vorratsbestände diverser Pflegematerialien werden nicht mehr manuell gezählt, sondern es wird ihr Gewicht auf den Lagerregalen erfasst. Ist es zu tief, wird automatisch nachbestellt. Die Mitarbeitenden sparen jede Woche anderthalb Stunden. Ein weiteres Beispiel lieferte die Hirslanden- Gruppe, die für ihre 18 Kliniken und rund 2000 Belegärzte und Nutzer von Operationssälen Beschaffung und Logistik straffte. Alexander Mainda, Leiter Center of Excellence OP & Interventionsräume bei Hirslanden, präsentierte das erfolgreiche Lösungsmodell. Dabei wurde das Artikelsortiment gestrafft.AmEnde gab es noch 83 statt 288 Produkte und 8 statt 29 Lieferanten.

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