Axel Weber war der Erste. 45 Minuten bevor WEF-Übervater Klaus Schwab die 50. Ausgabe des Jahrestreffens mit einem Willkommenscocktail einläutete, präsentierte der UBS-Präsident bereits ein sogenanntes «White Paper», das die Grossbank wie auch die letzten Jahre extra für das grosse Davoser Treffen erstellt hatte. Früher kümmerte man sich noch um klassische Themen wie Handelsprobleme, Konjunkturfragen oder Technologie-Schocks. Doch dieses Mal lautet das Thema des 60-seitigen Berichts Zeitgeist-affin: «Becoming climate aware». Der Appell liess nicht lange auf sich warten: «Wir müssen sofort handeln», rief der Präsident den Journalisten zu, die sich in der Davoser UBS-Filiale eingefunden hatten.
Es war nur der Anfang. Das WEF versteht seine Grossveranstaltung als Seismograf für die Agenda des Jahres, und stimmt die Einschätzung, so bleibt nur die Erkenntnis: So viel Gutmenschentum war nie unter den globalen Konzernlenkern. Fast schon übermütig überboten sie sich im Wettbewerb: Wer löst am meisten Probleme des Planeten?
Alles überstrahlendes Thema war der Klimawandel, und nach Webers Startschuss wurde der Ruf nach sofortigem Handeln zum Mantra vieler Konzernlenker. Meist stiegen sie jedoch nach der Verkündung ihrer hehren Worte wieder zu ihren Chauffeuren in die abgedunkelten Limousinen und füllten die Bergluft mit Abgasen.