Die Bank Vontobel hat im vergangenen Geschäftsjahr trotz des schwierigen Finanzmarktumfelds des zweiten Halbjahres den Gewinn verbessert. Allerdings zogen die Kunden in der zweiten Jahreshälfte mehr Geld ab, als sie Vontobel neu anvertrauten.
Besonders nach der Integration der von der Raiffeisen-Gruppe übernommenen Bank Notenstein La Roche sprangen Kunden ab, auch im Geschäft mit Profianlegern kam es zu einem grösseren Geldabfluss. Vontobel hat die Privatbank Notenstein im vergangenen Jahr Raiffeisen abgekauft.
Profianleger bleiben Haupttreiber
Dank einer guten ersten Jahreshälfte konnte Vontobel dennoch über das Gesamtjahr ein Plus bei den Neugeldern verbuchen. Unter dem Strich vertrauten Kunden dem Institut im vergangenen Jahr 5,0 Milliarden Franken an Neugeldern an. Die verwalteten Vermögen (AuM) lagen dank der Integration der Notenstein-Vermögen per Jahresende mit 171,1 Milliarden Franken über dem Vorjahreswert von 165,3 Millionen.
Trotz der Akquisitionen in der Vermögensverwaltung von Notenstein sowie des US-Geschäfts von Lombard Odier im Herbst 2018 bleibt das Geschäft mit institutionellen Kunden der Haupttreiber bei Vontobel. Das Vorsteuerergebnis im Segment «Asset Management» lag im vergangenen Geschäftsjahr mit 180 Millionen Franken doppelt so hoch wie in den Sparten «Wealth Management» (93 Millionen) und «Investment Banking» (91,7 Millionen).
Günstige Integration
Für die Integration von Notenstein La Roche musste Vontobel weniger aufwenden als erwartet. Im Jahr 2018 beliefen sich die Integrationskosten auf rund 20,3 Millionen Franken, wie Finanzchef Martin Sieg am Dienstag sagte. Für 2019 rechnet Vontobel mit weiteren 10 Millionen. Bei der Übernahme waren die Verantwortlichen noch von Integrationskosten von gesamthaft 50 Millionen Franken ausgegangen.
Insgesamt erzielte die Zürcher Bank im vergangenen Jahr einen Reingewinn vom 232,2 Millionen Franken. Das entspricht einem Anstieg von 11 Prozent. Bereinigt um die Notenstein-Integrationskosten wäre der Gewinn gar um 14 Prozent auf 249,2 Millionen angestiegen. Die Aktionäre erhalten nun eine zum Vorjahr unveränderte Ausschüttung von 2,10 Franken je Anteil.
Positiver Januar
Im laufenden Geschäftsjahr 2019 erwartet Vontobel laut eigenen Angaben erneut ein «herausforderndes Umfeld». Etwas Erleichterung dürfte die klare Erholung der Märkte seit Jahresbeginn verschafft haben, wie Vontobel-Chef Zeno Staub an einer Telefonkonferenz bestätigte. So hätten sich die verwalteten Vermögen (AuM) im Januar wieder deutlich erhöht: Insgesamt hätten die Vermögen per Ende des Monats um 3,6 Prozent über dem durchschnittlichen Niveau von 2018 gelegen.
(sda/mbü/bsh)