Sie möchten beruflich erfolgreicher werden, aber wissen nicht wie? Sie scheitern immer wieder an den gleichen lästigen Gewohnheiten – etwa, weil Sie Ihre Arbeitskollegen ungewollt vor den Kopf stossen oder in Stresssituationen die falschen Entscheidungen treffen? Dann könnte das daran liegen, dass Sie zu wenig bewusst arbeiten und zu oft im Autopilot unterwegs sind. Das grösste Hindernis für positive Veränderungen sind häufig unsere Gewohnheiten, ist die Beraterin und Motivationstrainerin Mary Jane Ryan überzeugt.
Doch Menschen können sich ändern. In Ihrem neuen Buch «Besser-Ich»* gibt die US-Bestsellerautorin Ryan ihren Lesern 81 Mantras an die Hand, um lästige Gewohnheiten abzulegen. Die Idee: Durch wiederholte Anwendung der einprägsamen Einzeiler in kritischen Situationen wird Ihr Gehirn positiv programmiert und Sie können sich neue Verhaltensweisen antrainieren. Das sind neun für den Job wichtigen Mantras:
1. Tun Sie nur das, was nur Sie können
Sie führen ein Team und tun sich schwer dabei, Aufgaben an ihre Mitarbeitenden zu delegieren? Dann machen Sie sich klar: Ihre Fähigkeiten, Zeit und Aufmerksamkeitsspanne sind begrenzt. Deshalb lernen Sie zwischen Aufgaben zu unterscheiden, die nur Sie erledigen können und jenen, die Sie an ihre Kollegen verteilen können. Eine Geschäftsreise buchen oder Termine vereinbaren, können Sie Ihren Assistenten machen lassen. Sorgen Sie also dafür, dass Sie nur das tun, was nur Sie erledigen können und lernen Sie nein zu sagen ohne schlechtes Gewissen.
2. Vertrauen Sie Ihrem inneren GPS
Kennen Sie folgende Situation? Sie interviewen einen Bewerber, der lupenreine Zeugnisse und einen makellosen Lebenslauf vorlegt – und Sie haben dennoch das Gefühl, er sei nicht die richtige Person für den Job. Dann achten Sie darauf, auf Ihre innere Stimme zu hören und nehmen von einer Verpflichtung besser Abstand. Denn unsere Intuition ist nicht anderes als unser inneres GPS, ist Autorin Ryan überzeugt. Und oft fühlen Sie sich nicht nur wohler, wenn Sie ihrer inneren Stimme vertrauen – sondern sehen schon schnell positive Ergebnisse, wenn Sie auch danach handeln. Das zeigten auch wissenschaftliche Experimente mit Personen, die ausnahmslos nach messbaren Argumenten handelten. Zu gross war die Gefahr, sich im Pro und Contra zu verlieren.
3. Ehrgeiz ja, aber nicht um jeden Preis
Vor allem Firmengründer leiden oft unter Versagensangst, mit der sie sich selbst und ihr persönliches Umfeld verrückt machen – und dabei sogar ihr Neugründung aufs Spiel setzen. Gemäss dem Neuropsychologen Rick Hanson ist ganz entscheidend, ob Menschen ihre Ziele gestresst und innerlich getrieben verfolgen oder sich auf ihrem Weg zwar bemühen, dabei aber innerlich im Frieden mit sich selbst sind. Das heisst natürlich nicht, undiszipliniert zu arbeiten. Doch: Sind wir besessen von einer Idee, zwanghaft und unzufrieden, sinken gemäss Hanson die Chancen, erfolgreich zu sein. Hinterfragen Sie sich also regelmässig selbst, wie sehr sie etwas wollen – und versuchen Sie immer wieder, Abstand zu nehmen.
4. Sie haben alle Zeit der Welt
Bei Papierstau am Kopierer, der langen Schlange an der Detailmarktkasse oder dem morgendlichen Verkehrsstau reisst ihnen der Geduldsfaden? Dann halten Sie sich vor Augen: Sie haben alle Zeit der Welt! Selbst wenn dem nicht so ist. Denn geraten Sie bei Zeitmangel in Panik, schalten Sie gemäss Ryan zwangsläufig in den Modus «Flucht oder Kampf». Damit jedoch setzt sich eine selbst erfüllende Prophezeiung in Gang: Sie verlieren tatsächlich wertvolle Stunden, weil Sie im Panikmodus ihre Zeit nicht mehr vernünftig nutzen können. Üben Sie sich also in Geduld und wiederholen Sie das Mantra, dann behalten Sie auch in stressigen Phasen den Überblick und entscheiden richtig.
5. Treffen Sie den richtigen Ton
Immer wieder stossen Führungskräfte ihre Kollegen vor den Kopf oder verletzen sie – ohne böse Absicht und einfach deshalb, weil sie nicht gelernt haben, den richtigen Ton zu treffen. Ein guter Umgang jedoch ist entscheidend, um die eigenen Ziele zu erreichen, ist Managementexpertin Ryan überzeugt. Machen Sie sich vor Gesprächen bewusst, mit wem Sie gleich reden werden – und schon dürfte sich ihre Kommunikation automatisch verbessern. Das ist umso wichtiger, weil vielen Managern oft nicht das volle Ausmass ihrer Machtposition in Unternehmen bewusst ist. «Sich auf eine Einzelperson oder Gruppe einzustimmen, ist eine Form der emotionalen Intelligenz, die gute Führungskräfte zu herausragenden macht.»
6. Setzen Sie guten Willen voraus
Unser Gehirn spielt uns immer wieder Streiche. Es nimmt Informationen auf, zieht basierend auf bisherigen Erfahrungen Rückschlüsse und handelt entsprechend. Dieser Prozess läuft grösstenteils unterbewusst ab. Experten erklären das so: Wir nehmen die Gegenwart durch einen Filter aus der Vergangenheit wahr und gestalten so unsere Zukunft. Das kann schwerwiegende Folgen für unsere Arbeit haben. Zwar ist so mancher Zeitgenosse tatsächlich unhöflich und rücksichtslos. Aber meistens verhalten sich Kollegen nicht in böser Absicht so. Dafür sind Menschen zu sehr auf sich selbst fixiert, schreibt Ryan. Probieren Sie also häufiger, Ihren Kollegen gute Absichten zu unterstellen. Viele Probleme dürften sich damit in Luft auflösen. Und selbst wenn Ihnen jemand ans Leder will, läuft die Begegnung so wesentlich entspannter ab.
7. Kritisieren Sie mit Blick auf die Zukunft
«Okay, Sie haben den 100’000-Franken-Deal an Land gezogen, aber auf Seite 27 ist ein Tippfehler.» Erkennen Sie sich in diesem Satz wieder? Dann haben Sie ein Problem. Denn Motivation sieht anders aus. Zuerst erkannt hat das Unternehmensberater Marshall Goldsmith, von ihm kommt der Merksatz: «Kritik sollte sich auf die Zukunft richten.» Das Problem: Oft reflektiert Feedback nur die Vergangenheit, Kommentare über Schnee von gestern verhallen hingegen ungehört. Ein Vorschlag, um die Leistung von Mitarbeitern künftig zu verbessern, könnte demnach lauten: «Wie wäre es, wenn Sie Ihr Angebot das nächste Mal erst Korrektur lesen lassen, bevor Sie es mir weiterleiten?»
8. Es liegt an Ihnen, wie Sie reagieren
Sind Ihre Kollegen schuld, wenn Sie sich aufregen oder frustriert sind? Vertreten Sie diese Haltung, ist dieses Mantra wie für Sie gemacht. Selbstverständlich sind ihre Mitmenschen keine Unschuldslämmer und provozieren Sie womöglich sogar. Doch für Coach Ryan gilt: Wann immer Sie ungehalten reagieren, sollten Sie sich zunächst mit sich selbst befassen und etwas Abstand gewinnen. «Denn nur wenn ich ruhig und gelassen bin, kann ich so darüber reden, dass ich keinen Schaden anrichte, weder für mich noch für mein Gegenüber», ist die Autorin überzeugt. Für Ryan selbst war dieser Merksatz ein absoluter Game Changer, wie sie schreibt. Arbeiten Sie also an sich und Sie werden ausgeglichener und vermeiden unnötige Schuldzuweisungen. Denn allein Sie tragen die Verantwortung für ihre Reaktionen. Es liegt in ihrer Hand, sich besonnen zu verhalten.
9. Achten Sie auf Ihr Wohlergehen
Sie wissen nicht, wann Sie das letzte Mal Sport gemacht haben, schlafen schlecht und ernähren sich häufig von Junkfood? Dann machen Sie sich klar: Es gehört zu Ihrem Job, auf sich aufzupassen. Und das ist keine Kann-Bestimmung. «Wenn Sie in Ihrem Beruf erfolgreich sein wollen, brauchen Sie einen geradezu unerschöpflichen Vorrat an mentaler, emotionaler und physischer Energie», schreibt Ryan. Sie müssen Ihre Batterien also immer wieder aufladen. Ignorieren Sie dieses Mantra, wird Ihre Leistung langfristig darunter leiden. Als Leistungsträger sollten Sie diesen Grundsatz höher als bislang priorisieren und sich mehr Zeit für sich selbst nehmen. Wenn Sie das beherzigen und den Glaubenssatz sogar als Teil ihres Berufs ansehen, werden Sie nicht der Einzige sein: Laut Ryan machen das viele erfolgreiche Führungskräfte – einige davon lenken sogar milliardenschwere Unternehmen.
* «Besser-Ich – 81 Mantras, um lästige Gewohnheiten abzulegen»
von Mary Jane Ryan erschienen im Verlag Books-4-Success
Preis: 19.99 Euro
ISBN: 386470443X