Das Uhrengeschäft Beyer von Patron René Beyer ist kein gewöhnlicher Uhrenhändler. Und das gleich aus drei Gründen: Erstens ist es ein Familienunternehmen. Zweitens gilt es als erstes Uhrengeschäft der Welt. Gegründet 1760, wird es von Beyer in der achten Generation geführt. Und drittens kann man bei Beyer Uhren von Rolex und Patek Philippe kaufen. Bucherer ist Partner von Rolex, Gübelin von Patek; René Beyer aber ist seit Jahren Partner von beiden Schweizer Vorzeigemarken.

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Still und leise hat René Beyer nun in seinem Haus eine grössere Veränderung vorgenommen. Er hat Hanspeter Pieth zu seinem CEO gemacht. Bereits seit Anfang Januar trägt dieser die oberste operative Verantwortung im Traditionsunternehmen. Pieht fühlt sich, wie er im Gespräch erläutert, «geehrt, Teil der Geschichte des ältesten Uhrenhändlers der Welt» zu werden.

Pieth hat viel vor: Er will das Geschäft mit Vintage-Uhren, das es bei Beyer schon lange vor dem grossen CPO-Hype gegeben hat, weiter ausbauen. Er möchte dem hauseigenen Schmuck-Atelier zu mehr Sichtbarkeit verhelfen. Und er möchte zeigen, dass auch im Zeitalter, in dem immer mehr Uhrenmarken ihren Verkauf in die eigenen Hände nehmen und fast ausschliesslich in eigenen Boutiquen verkaufen, Multi-Marken-Händler Vorzüge haben.

An René Beyers Geschäft allerdings ist Pieth nicht beteiligt.

Der neue Chef von Beyer: Hanspeter Pieth

Der neue Chef von Beyer: Hanspeter Pieth.

Quelle: ZVG/Linkedin

Vorboten der Beyer-Nachfolge?

Pieth arbeitet seit Jahrzehnten im Uhren- und Schmuckhandel. Er war bei Golay-Buchel, DKSH, Gübelin und zuletzt bei Kiint China, einem Luxusgüter-Lieferanten für die Dutyfree-Geschäfte im chinesischen Casino-Mekka Hainan.

Pieths Verbindung zu Kiint, einem Unternehmen, das von der Private-Equity-Gesellschaft Bregal Unternehmerkapital gegründet wurde, ist im Beyer-Zusammenhang besonders auffällig. Warum? Bregal ist quasi das Family Office der Milliardärsfamilie Brenninkmeijer, bekannt als Inhaberin der Modekette C&A. Die Brenninkmeijers wiederum sind via Bregal bereits im Schweizer Uhrenhandel aktiv: Die Embassy Group mit den Ladenketten Embassy und Kirchhofer gehören da zum Beteiligungsuniversum. Über die Zuger Cofra Holding kontrolliert die Familie alle ihre Engagements.

Und von René Beyer wiederum ist seit längerem bekannt, dass er an einer Nachfolgelösung für sein Familienunternehmen arbeitet. Könnte sich da also Grösseres andeuten?

«René Beyer will sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen»

Beyer weicht über Firmensprecher und Marketingleiter Philippe Meyer der Nachfolgefrage aus, dieser hält aber fest: «Die CEO-Position gehörte bislang zum Aufgabenbereich von René Beyer. Nun will er sich aus dem Tagesgeschäft zurückziehen und übergibt die Geschäftsleitung darum an Hanspeter Pieth. Natürlich bleibt er weiterhin der Patron und verantwortet als Verwaltungsratspräsident und Eigentümer auch strategische Entscheide.»