Branchenleader Rolex gehört unter den wirtschaftlichen Schwergewichten zu den Aufsteigern. In der Liste der 100 wertvollsten Schweizer Brands der «Bilanz» stieg die Genfer Uhrenmanufaktur einen Rang auf Platz sechs auf – dank einem starken Wachstum im Markenwert von 21 Prozent.

Im vergangenen Jahr konnte Rolex, so schätzen Branchenexperten, den Umsatz um 30 Prozent auf fast 8 Milliarden Franken steigern. Als einzige Marke stellte die Manufaktur mehr als eine Million Uhren pro Jahr her. 

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Dennoch werden deren Produkte wie Raritäten gehandelt. In den Rolex-Läden sind immer mehr Modelle inzwischen nicht mehr direkt verfügbar, sondern nur noch über Wartelisten erhältlich. Darum steigen auch die Gebrauchtuhrenpreise.

Hype um Moonswatch lässt Markenwerte nicht steigen

Für den grössten Aufreger in dieser Uhrensaison sorgte jedoch ein Rolex-Konkurrenz-Produkt: die Moonswatch. Als die Plastikuhr im Gewand einer Omega Speedmaster im März lanciert wurde, standen Tausende Uhrenfans vor den Swatch Stores Schlange. Der Hype war riesig, wie in den besten Tagen von Swatch: In Rekordzeit waren die ersten ausgelieferten Modelle vergriffen, weshalb die 250-Franken-Uhren im Internet für bis zu 1000 Franken angeboten wurden. 

Die Swatch-Moonwatch gab sogar den Verkaufszahlen von Omega einen Boost. Der Absatz der Original-Moonwatch nahm um über 50 Prozent zu, die Verkäufe der Speedmaster-Serie sind «im zweistelligen Bereich» gestiegen, wie Swatch-Group-CEO Nick Hayek im Juli frohlockte. 

Der Wert der beiden Marken müsste also deutlich gestiegen sein. Es ist aber das Gegenteil der Fall: Omega verliert 15 Prozent Markenwert und sechs Plätze im Ranking, Swatch 14 Prozent und zwei Ränge.

«Einen durchschlagenden Erfolg kann ich nicht mit Daten belegen», sagt Nik Stucky, der mit seiner Agentur Adwired im Auftrag der «Bilanz» zum zweiten Mal die Liste der 100 wertvollsten Schweizer Marken ermittelt hat. Der Grund: Viele kritische Stimmen im Internet haben für eine negative Wahrnehmung gesorgt. Der PR-Stunt im Sommer, als Swatch auf einer Tour Moonswatch-Modelle aus mehreren Fiat 500 heraus verkaufte, konnte dieser Stimmung nur bedingt entgegenwirken.

Unter den Aspekten Kommunikation und Innovation verzeichneten Swatch und Omega zwar jeweils einen Boom, der war aber schnell wieder weg – «ein Strohfeuer», so Stucky. 

Breitling verdoppelt Markenwert

Demgegenüber haben die meisten anderen Uhrenbrands zugelegt. Nach den Lockdowns sind die Läden wieder geöffnet und werden von zahlungskräftigen Touristen überschwemmt. 

Zulegen konnten insbesondere Marken, die nicht zu grossen Konzernen gehören. Patek Philippe gewinnt 14 Prozent Markenwert und vier Ränge, Audemars Piguet 19 Prozent und fünf Plätze im Ranking. Besonders sticht Breitling heraus mit einem Plus von 49 Prozent beim Markenwert, wodurch die Grenchner Manufaktur vier Plätze aufstieg. Zu den Gewinnern gehören zudem Chopard und Festina sowie die Richemont-Brands Piaget, IWC und Jaeger-LeCoultre.

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