Wenns so richtig heiss wird im Sommer, dann reduziert sich bei der Weinwahl die Palette der Weine dramatisch, die einem trotz der Hitze noch so richtig Trinkspass bereiten. Nicht in Frage kommen sowohl bei den Rot- wie bei den Weissweinen vollmundige, alkoholreiche Gewächse, denn die schläfern ein, statt zu erfrischen.

Gefragt sind vielmehr leichte, saftige und süffige Weine, die man gut gekühlt (auch die Rotweine) servieren sollte. Doch in diesem Segment gibts leider auch viele banale Erzeugnisse ohne Finesse, die einen schon nach dem ersten Schluck von einem anderen, besseren Wein träumen lassen.

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Eleganz, Extrakt und Saftigkeit

Zum Beispiel von einem Riesling Kabinett von der Mosel oder aus einem anderen deutschen Weinbaugebiet. Denn kaum eine andere Rebsorte vermag Eleganz, Extrakt und Saftigkeit auf derart raffinierte Weise zum Ausdruck zu bringen wie der Riesling. Kenner zählen ihn nicht nur deswegen, sondern auch wegen seines Alterungspotenzials und seiner Fähigkeit, das jeweilige Terroir widerzuspiegeln, zu den besten Weissweinrebsorten der Welt.

Der Riesling ist die Paraderebsorte Deutschlands und wird in allen deutschen Weinbaugebieten kultiviert, dominiert jedoch an der Mosel, im Rheingau und am Mittelrhein. Doch nicht nur seine Herkunft ist vielfältig. Vielfältig sind auch die Bezeichnungen und die Geschmacksrichtungen von trocken, restsüss bis edelsüss. Ein Riesling Kabinett bezeichnet die erste Qualitätsstufe der Prädikatsweine. Diese werden nach dem deutschen Weingesetz je nach Reifegrad und Zuckergehalt der Trauben in sechs Stufen eingeteilt: Das beginnt beim Kabinett, geht weiter über die Spätlese, Auslese, Beerenauslese und endet bei der raren und teuren Trockenbeerenauslese und dem Eiswein. Obwohl die Kabinett-Rieslinge die leichteste und eleganteste Variante eines Prädikatsweins sind, haben sie es gleichwohl in sich: Sie zeichnen sich durch eine finessenreiche, fruchtige Aromenfülle aus und haben – trotz der Leichtigkeit und Eleganz – eine solide, säuregestützte Struktur.

Unvergleichlicher Trinkgenuss

Kabinett-Rieslinge gibt es sowohl trocken wie restsüss. Wenn auf der Etikette keine Geschmacksrichtung angegeben ist, handelt es sich in der Regel um einen restsüssen Wein. Bei trockenen Kabinett-Rieslingen steht zusätzlich der Vermerk «trocken» auf der Etikette. Häufiger sind freilich die restsüssen Varianten. Wer ob dem Reizwort «restsüss» die Nase rümpft, wird schon beim ersten Schluck feststellen, dass es sich dabei nicht um eine kitschige, klebrige Süsse handelt.

Denn die natürliche Restsüsse verbindet sich bei guten Kabinett-Rieslingen harmonisch mit der sortentypischen rassig-saftigen Säure zu einem delikaten Süsse-Säure-Spiel. Und das alles bei einem Alkoholgehalt von 7 bis 9 Volumenprozent. Die trockenen Kabinett-Rieslinge haben naturgemäss einen leicht höheren Alkoholgehalt von 10 bis 11 Volumenprozent. Aber das ist ja auch noch nicht viel. Ob restsüss oder trocken: Ein guter Riesling Kabinett ist Raffinesse pur und bietet gerade an heissen Sommertagen einen unvergleichlichen Trinkgenuss.

Komplizierte Riesling-Welt

Mit ihren vielen Bezeichnungen und diversen Geschmacksrichtungen ist die Riesling-Welt kompliziert. Die Bestrebungen gehen deshalb dahin, für die Konsumenten mehr Klarheit zu schaffen. So sollen in Zukunft alle Prädikatsweine nur noch restsüss beziehungsweise edelsüss sein. Trockene Kabinett-Rieslinge wird es dann nicht mehr geben.

Die trockenen Varianten der Prädikatsweine sollen stattdessen nach dem burgundischen Prinzip als Gutswein, Ortswein oder Lagenwein deklariert werden. Auch wenn Riesling eine der besten Rebsorten der Welt ist, empfiehlt es sich, nur Kabinett-Rieslinge von Qualitätsweingütern bei spezialisierten Weinhändlern zu kaufen. Mit Preisen, die grösstenteils unter 20 Franken liegen, ist das Preis-Genuss-Verhältnis äusserst vorteilhaft. Und zudem ist der Genuss garantiert.