Für die Reichen der Welt, die auf der Suche nach einem Ort sind, an dem sie ihren Reichtum horten können, wird ein Segment von Dubais Immobilienmarkt immer beliebter: Wohnungen und Stadthäuser mit Markennamen wie Four Seasons, Bulgari und Cavalli.

Der Verkauf dieser Immobilien boomt in Dubai, das sich zur Welthauptstadt der sogenannten Markenimmobilien entwickelt hat, da ausländische Käufer weiterhin Luxusimmobilien erwerben. Diese Woche erklärte sich ein Käufer bereit, 203.1 Millionen Dirham (50 Millionen Franken) für ein Fünf-Zimmer-Apartment der Marke Baccarat zu zahlen, das noch nicht gebaut ist. Laut Luxhabitat Sotheby's International Realty, der Makleragentur der Immobilie, ist dies mit 14'000 Dirham (rund 3450 Franken) pro Quadratmeter der höchste Quadratmeter-Preis, der für eine Wohnung vor dem Bau gezahlt wurde.

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Letzter Rekord lag bei 3380 Franken pro Quadratmeter

Damit wird ein Rekord gebrochen, der erst im Februar aufgestellt wurde, als eine Wohnung mit fünf Schlafzimmern im Bulgari Lighthouse für 160,3 Millionen Dirham (39,5 Millionen Franken) oder 13'751 Dirham (rund 3380 Franken) pro Quadratmeter verkauft wurde, wie aus den Grundbucheinträgen von Dubai hervorgeht. Der Turm wird auf einer künstlichen Insel in Form eines Seepferdchens in der Nähe des Hotels und Resorts der Schmuckmarke errichtet.

Luxusimmobilien erlebten in Dubai einen Boom, als die Reichen während der Covid-19-Pandemie noch reicher wurden. Auch der Ukraine-Krieg beflügelte das Reichtum, als die Russen nach sicheren Häfen für ihr Geld suchten. Im Oktober stiegen die Preise für erstklassige Immobilien im Vergleich zum Vorjahr um 89 Prozent eine rasche Erholung von einem Einbruch, der von 2014 bis 2020 andauerte. Diese Markterholung überraschte viele. Villen in einem Four-Seasons-Residences-Projekt in Dubai, die im Jahr 2021 für etwa 40 Millionen Dirham (9.8 Millionen Franken) verkauft wurden, sind jetzt etwa 100 Millionen Dirham (24.6 Millionen Franken) wert.

Damit steige der Wert der in Dubai verkauften Markenwohnungen im Jahr 2022 auf den Rekordwert von 25.3 Milliarden Dirham (6.2 Milliarden Franken), was fast ein Fünftel des Wertes aller Wohnungskäufe in der Stadt ausmache, so das Makler-Unternehmen Knight Frank.

«Ihre Beliebtheit wurde durch die Kapitalflut der Superreichen noch gesteigert, die weiterhin auf die Luxuswohnungen der Stadt abzielen», sagte Faisal Durrani, Leiter der Nahost-Forschung bei Knight Frank, in einer E-Mail.

Auch die Marke dahinter profitiert

Bauträger arbeiten gerne mit Luxusmarken zusammen, weil sie die Wohnungen je nach Region oft für 30 Prozent mehr verkaufen können als Wohnungen ohne Markennamen. Die dahinterstehende Marke erhält in der Regel eine Provision für jeden Verkauf und eine jährliche Verwaltungsgebühr – kein schlechtes Geschäft, wenn man seinen Namen auf etwas setzt und die Qualität überwacht. Die Käufer hingegen sind vielleicht Fans der Marke, geniessen das höhere Niveau der Annehmlichkeiten, die die nicht markengeschützten Anlagen oft bei weitem in den Schatten stellen. Zudem erfreuen sie sich an der Sicherheit eines Namens, dem sie vertrauen können – besonders wichtig bei Verkäufen vor dem Bau und bei Käufern, die die Immobilie unbesehen aus dem Ausland erwerben. Die Wohnungen werden oft komplett möbliert angeboten.

Dubai ist an der Spitze

Dubai hat kürzlich Südflorida überholt und ist nun der Ort mit den meisten Markenprojekten der Welt. Einem in dieser Woche veröffentlichten Bericht von Savills zufolge gibt es in Dubai inzwischen fast vier Dutzend Markenprojekte, von denen einige Dutzend weitere angekündigt sind und bis 2030 gebaut werden sollen.

In der sich ausbreitenden Metropole Dubai hat sich ein Entwicklungsstreifen in und um einen künstlich angelegten Teil des Dubai Creek als Hotspot für diese Projekte herauskristallisiert. Einige liegen direkt am Creek, wie der Four Seasons Apartment- und Stadthauskomplex mit 28 Wohneinheiten, der vor einigen Wochen an die Bewohner übergeben wurde. Zu den sehr wohlhabenden Käufern gehörte Tennisstar Roger Federer, wie zwei mit der Angelegenheit vertraute Personen berichten.

Die Bewohner können die Einrichtungen des Four Seasons Beach Resort nutzen. Die fast 40 Mitarbeiter des Gebäudes kümmern sich um den Haushalt, den Sicherheitsdienst, den Parkservice, den Concierge und andere Dienstleistungen wie die Bevorratung von Lebensmitteln und die Planung von Veranstaltungen.

Portrait von Roger Federer

Roger Federer hat sich eine Markenwohnung erworben.

Quelle: AFP

«Menschen, die aus dem Ausland kommen, vor allem aus Europa, suchen Qualität, Privatsphäre und Service», sagt George Azar, Geschäftsführer von Luxhabitat Sotheby's. «Ich kann sie nicht namentlich nennen, aber Sie können es sich vorstellen: Es hat Staatsoberhäupter und Spitzenfahrer der Formel 1.»

Die Baccarat Residences sind für einen Landstreifen zwischen dem Creek und dem Stadtzentrum von Dubai geplant, wo sich der Burj Khalifa befindet, der immer noch das höchste Gebäude der Welt ist. Nach Angaben von Luxhabitat Sotheby's haben die Käufer die Hälfte der 49 verfügbaren Wohnungen bereits in Beschlag genommen.

Nachteile der Markenwohnungen

Diese Immobilien sind nicht ohne Risiko. Der Markenname könnte entzogen werden, was allerdings selten vorkommt, sagt Scott Antel, Gründer von Scotts FZ, einer Boutique für Rechtsberatung im Gastgewerbe. Es gibt verschiedene Gründe, warum dies geschehen könnte: Eine Wohnungseigentümergemeinschaft könnte beschliessen, dass die Verwaltungsgebühren zu teuer sind. Das Gebäude wird nicht in ausreichendem Masse instand gehalten, oder das an den Wohnteil angeschlossene Hotel wird verkauft. Auch ein Risiko birgt, das, je nach Vertrag, der Bauträger die Marke wechselt, bevor die Wohnungen geliefert werden. «Ich als Käufer finde das äusserst bedenklich», sagte er. «Ich kaufe einen Ferrari und bekomme einen Lada. Und sie sagen: ‹Hey, es ist immer noch ein Auto.› Es ist ein Auto, aber es ist nicht das, wofür ich bezahlt habe.»

Die Marke wird in einen Skandal verwickelt – etwas, das passieren könnte, wenn Luxusmodehäuser, die dazu neigen, Skandale anzuziehen, ins Spiel kommen. Ein Debranding ist selten, aber 2016 geschah es, als die Bewohner der Upper West Side dafür stimmten, den Namen Trump von ihrem Gebäude in Manhattan zu entfernen.

Keines der Risiken schreckt Investoren ab, die bereits einige Häuser kaufen und weiterverkaufen – und weitere sind geplant. Die Wohnungen in den Four Seasons Residences am Creek wurden bereits weiterverkauft. Und ein weiteres Four Seasons Residences ist für das Finanzzentrum der Stadt in Planung.

(bloomberg/spi)