Die Business-Idee
Sie heissen Inbanana Jones, Katy Berry und Avocado di Caprio. Was wie eine Veräppelung von Hollywood-Stars klingt, sind die Babynahrungsprodukte von Yamo. Das Startup mit Sitz in Zug verspricht Biobabynahrung mit 100 Prozent natürlichen Zutaten, ohne Zucker oder andere Zusätze. Die Herstellungsmethode dahinter ist eine besonders vitaminschonende Kaltpressung – womit der Babybrei zwar deutlich weniger lange hält als bei der Konkurrenz, dafür aber umso besser schmecken soll.
Um Bakterien und Keime zu entfernen, wird der Früchte- oder Gemüsebrei nicht wie üblich erhitzt, sondern mittels Hochdruckpasteurisierung bearbeitet. Ein guter Nebeneffekt der Methode: Die natürlichen Farbstoffe der Zutaten bleiben erhalten, womit der Yamo-Babybrei schon mal deutlich leuchtender daherkommt als diverse Konkurrenzprodukte. Auch hitzelabile Vitamine, wie Vitamin C, werden durch das Yamo-Verfahren besser erhalten.
Die Gründer
Die drei Gründer Tobias Gunzenhauser, José Amado-Blanco und Luca Michas waren schon einmal Arbeitskollegen. Damals setzten sie sich die Challenge, sich einen Monat nur vegan zu ernähren. Beim Gang durch den Supermarkt auf der Suche nach passenden Produkten und beim intensiven Studium von Inhaltsstofftabellen schärften die drei ihr Bewusstsein für gesunde Ernährung. Oftmals waren sie erschrocken darüber, welche Stoffe sich in unseren Nahrungsmitteln finden. Als sie Babynahrung in die Hand bekamen, dachten sie, hier müsste es sich um das gesündeste Essen handeln. Hoher Zuckeranteil, fehlende Frische und ewige Haltbarkeitsdaten machten sie aber stutzig.
«Wir sollten mit guten Nahrungsmitteln bei unseren Kleinsten anfangen», sagt Tobias Gunzenhauser. Und obwohl die drei Gründer noch keine Kinder haben, definierten sie Babynahrung als ihr Business.
Der Markt
Essen für Babys ist ein Markt für riesige Player. Hipp, Nestlé, Danone oder Alnatura machen Hunderte Millionen Umsatz mit dem Bereich. Alleine der Schweizer Lebensmittelgigant Nestlé hat eine unendliche Produktpalette. Wichtig für die Hersteller im Massengeschäft: lange Haltbarkeiten, nur so können die Logistikketten und die globale Distribution in verschiedene Klimazonen gewährleistet werden.
Für die Gründer ist das Thema Haltbarkeit ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal. Und zwar im Positiven: «Wie kann es sein, dass im Supermarkt heutzutage noch Babynahrung verkauft wird, die älter ist als das Kind, das sie isst», fragen sie provokant.
Unsere Startup-Serie «Upbeat» porträtiert jede Woche ein Schweizer Jungunternehmen multimedial in Print, Audio und Video. Daneben kommen die wichtigsten Investoren und Akteure der Innovationsszene zu Wort. Bleiben Sie dran, im Format Ihrer Wahl: Text, Bild und unterhaltsame Videos finden Sie jede Woche auf handelszeitung.ch/upbeat oder in den sozialen Netzwerken. Den Podcast mit vielen Tipps für Menschen, die selber in der Startup-Welt durchstarten möchten, finden Sie auf Apple Podcasts und Spotify – und überall da, wo Podcasts zu Hause sind.
Das Kapital
In einer ersten Crowdfunding-Kampagne sammelte das Unternehmen zum Start 52 000 Franken. Mithilfe der Ersparnisse der Gründer gelang der Start; wurden zu Anfang noch zehn Boxen mit Babynahrung pro Monat verschickt, sind es heute mehrere hundert. Inzwischen sind namhafte Investoren wie Nicolas Bürer oder die Risikokapitalgeber von B-to-V mit dabei. Die drei Gründer halten nach wie vor die Mehrheit der Aktien und sitzen im Verwaltungsrat.
Inzwischen arbeiten für Yamo 25 Angestellte im Bereich Lebensmitteltechnik, Marketing und Vertrieb. Manchmal fühle man sich wie David gegen Goliath, so Gunzenhauser. Das könne aber auch ein sehr motivierendes Gefühl sein. Aus der Branche erhält das Startup immer wieder Anerkennung: Yamo ist Gewinner des Schweizer Startup-Tags 2016 und Gewinner des Digital-Commerce-Startup-Awards 2018.
Die Chance
Yamo profitiert von der sogenannten grünen Welle, einem immer stärker wachsenden Bewusstsein in der Bevölkerung bei den Themen Nachhaltigkeit, Umweltbewusstsein und gesunde Ernährung. Das Ziel von Yamo: Mit den Kindern und ihren Ernährungsgewohnheiten mitwachsen. Nicht selten essen Eltern die Babynahrung auch gleich selbst, wie Gunzenhauser erzählt. Grosse Supermarktketten wie DM oder Coop haben Yamo-Produkte in ihren Regalen getestet. Bei Coop werden die Produkte gerade national ausgerollt und sind inzwischen in allen Megastores erhältlich.