Der deutschen Zeitung «Handelsblatt» wurden 100 Gigabyte an Daten zugespielt, die aus der IT-Abteilung von Tesla stammen sollen. Insgesamt bestehen die «Tesla-Files», wie sie von der Zeitung betitelt werden, aus 23’000 Dateien. In ihnen wird laut der Zeitung klar, dass Daten von Kunden, Mitarbeitenden und Tesla-Projekten nicht genügend geschützt sind.
Unter den Daten befänden sich auch Tabellen, die die Löhne und privaten Adressen von 100’000 aktiven und ehemaligen Mitarbeitenden zeigen. Ausserdem enthalten sie offenbar einen brisanten Bericht, der Probleme mit dem Cybertruck schildert. Das Timing ist unpassend, der lang ersehnte Pickup-Truck mit Elektroantrieb geht dieses Jahr in Produktion.
Fatale Unfälle mit Autopilot
Die Unterlagen dokumentieren zusätzlich Unfälle mit dem Autopiloten. Es gebe immer mehr Gerichtsprozesse rund um den Fahrassistenten, wie die Daten zeigen. Kunden monieren, das Auto beschleunige von selber, ohne dass sie Gas geben. Dabei soll es bereits Unfälle mit teilweise fatalen Folgen gegeben haben. Das lässt vermuten, dass das System noch nicht ausgereift und nicht so sicher sei, wie Tesla bisher verlauten lässt.
Um die Echtheit der Daten zu prüfen, beauftragte das «Handelsblatt» das deutsche Fraunhofer-Institut für Sichere Informationstechnologie. Dieses kam zum Schluss, dass die zugespielten Daten aus dem IT-System von Tesla oder dessen Umgebung stammen könnten. Das wiederum nährt die Vermutung, dass es sich tatsächlich um Daten aus dem Hause Tesla handelt.
Reaktion von Tesla
Mit den Vorwürfen im Bereich Datenschutz und Sicherheit konfrontiert, äussert sich der Jurist des Unternehmens, dass es sich bei dem Whistleblower «um einen verärgerten ehemaligen Mitarbeiter handelt». Das Unternehmen plant, rechtlich gegen ihn vorzugehen. Auf die 65 weiteren Fragen des «Handelsblatts» ist Tesla nicht eingegangen. Jedoch fordert der Elektroautobauer die Zeitung auf, die Berichterstattung einzustellen und die Daten zu übermitteln.
In Deutschland reagierte auch die brandenburgische Datenschutzbehörde und leitete den Fall an die niederländische Behörde weiter, wo Tesla seinen Europasitz hat.