Die Erfolgsgeschichte des Schokoladekreateurs aus dem «Zigerschlitz» nimmt ihren Anfang in einer bescheidenen Backstube. 1962 machte sich der Zuckerbäcker Rudolf Läderach in Glarus mit einer eigenen Confiserie selbstständig. Seine Spezialität: Erzeugnisse aus Schweizer Schokolade. Sein Meisterstreich: Das Produkt mit der Patentnummer 507662 eine dünnwandige Truffes-Hohlkugel, die bis heute in vielen Konditoreien und Confiserien zum Einsatz gelangt, wenn es an die Herstellung feiner Pralinés geht.

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Die vom Confiseur zu befüllende und verzierende Hohlkugel ist eines von vielen Aushängeschildern, die Läderach in seinem Angebot führt. Insgesamt, so Marketingleiter Ulrich Fäs, werden am Standort Ennenda rund 4000 verschiedene Produkte gefertigt; Kugeln, Pralinés, Samichläuse, Konfekt und so fort. Je nach Saison kommen neue Kreationen hinzu, im Minimum drei an der Zahl. Die Menge an verarbeiteter Schokolade, so genannter Couverture, beläuft sich im Jahr auf 1000 t.

Weniger bekannt als Sprüngli

Läderach geniesst als Hersteller von Schokoladespezialitäten und Konfekt einen ausgezeichneten Ruf, und dies weit über die Landesgrenzen hinaus. Allerdings, beim Normalkonsumenten ist das Label weit weniger bekannt als etwa jenes von Sprüngli. Das hat seinen Grund: Weniger als 10% der süssen Versuchungen gelangen unter eigener Bezeichnung in den Verkauf, beinahe die Hälfte hingegen geht an den Fachhandel, 20% landen in der Gastronomie und 10% werden an die Industrie geliefert.

«Wir betreiben Business-to-Business, unsere Kunden kaufen bei uns Halb- oder Fertigfabrikate ein, verarbeiten diese oder verkaufen sie gleich weiter», verrät Ulrich Fäs. So muss denn nicht jedes Truffe, nicht jedes Stück Konfekt, das in der Auslage vom Beck am Eck liegt, auch in dessen Backstube hergestellt worden sein. Oftmals entstammen solche mit dem eigenen Etikett versehene Leckereien der Produktion von Läderach, wo zurzeit die Langohren das Geschehen bestimmen. Noch bis Gründonnerstag läuft die Herstellung von Osterhasen auf Hochtouren.

Immer häufiger bestelle die Kundschaft im letzten Moment, betont Fäs, «wir müssen deshalb flexibel sein, was die Produktion anbelangt.» «On-Demand» lautet auch hier die Maxime, «wir kennen keine grossen Lagerbestände». Das sei bei Schokoladespezialitäten auch nicht erstrebenswert, kennen doch auch diese ein Verfalldatum. Frischrahmtruffes zum Beispiel sollten nicht länger als vier Wochen aufbewahrt werden.

Keine Angst vor hohem Preis

«Freude an der Qualität» mit diesem Slogan wirbt Confiseur Läderach für seine Erzeugnisse. Und Qualität bedeutet einwandfreie und beste Zutaten. Nüsse aus dem Piemont zum Beispiel, die im Geschmack die übrige Konkurrenz um Längen abzuhängen wissen, dafür aber im Einstandspreis auch teurer sind. Dies wiederum und die Tatsache, dass nebst maschineller Fertigung nach wie vor sehr viel Handarbeit angewandt wird, sorgt für eine Preisgestaltung, die mit jener von industriellen Schokolade-herstellern nicht zu konkurrieren vermag.

Es sei dies auch nicht das Bestreben des Unternehmens, betont Geschäftsleitungsmitglied Fäs: «Wir wollen teuer sein!» Was im ersten Moment überraschend klingt, tönt beim zweiten Hinhören einleuchtend. «Denn wenn wir billiger produzieren wollten, müssten wir sowohl beim Arbeitsaufwand als auch bei der Qualität der Zutaten Abstriche machen und das wollen wir ganz bestimmt nicht.»

So kostet ein Läderach-Praliné denn auch in Zukunft das Doppelte oder Dreifache eines industriell gefertigten Leckerbissens aus Schokolade. «So lange man den Unterschied merkt, geht das für den Konsumenten in Ordnung», weiss Fäs aus Erfahrung.

Der Merkur-Coup

Die einstige Einmann-Confiserie hat sich im Verlaufe der letzten 40 Jahre zum stattlichen KMU-Betrieb gewandelt, der am Standort Glarus 180 Personen beschäftigt und einen Jahresumsatz von 33 Mio Fr. erwirtschaftet. Seit 1981 betreibt Läderach im hessischen Dillenburg zudem einen Tochterbetrieb, 1995 kam eine Produktionsstätte in Rumänien hinzu, welche unter dem Label «Heidi» Schokolade für den osteuropäischen Markt herstellt. Weltweit erzielt die Gruppe einen Umsatz von 52 Mio Fr., die Mitarbeiterzahl beläuft sich auf rund 400.

Und nun nimmt der seit zehn Jahren von Jürg Läderach in zweiter Generation geführte Chocolatier erneut an Volumen zu. Mit der Übernahme von 41 der insgesamt 59 Merkur-Filialen aus dem Fundus des Berner Konsumgüterkonzerns Valora kann sich das Unternehmen mittlerweile selber mit dem Titel «Konzern» schmücken, wenngleich man am Hauptsitz davon nichts wissen will. Nach wie vor gilt das Hauptaugenmerk der Produktion von Schokoladespezialitäten; das Merkur-Geschäft, der Verkauf also, soll von einer eigenen Tochtergesellschaft mit eigenem CEO geführt werden. Der Einstieg bei Merkur im Übrigen ermöglicht es Läderach, mit Produkten vermehrt direkt an die Privatkundschaft zu gelangen. Und das Engagement ist zudem nachvollziehbar, war die Valora-Tochter doch bis anhin eine äusserst wichtige Kundin des Glarner Confiseurs.



Firmen-Profil:

Name: Confiseur Läderach AG, Bleiche 4, 8755 Ennenda GL

Gründung: 1962 durch Rudolf Läderach

Geschäftsleitung: Jürg Läderach

Produkte: Halb- und Fertigfabrikate aus Schokolade, Konfekt

Kunden: Grossproduzenten, Confiserien

Umsatz 2003: 33 Mio Fr.

Beschäftigte: 180

Internet: www.laederach.ch