Allerdings entspreche dies nach einem Tiefstand von 35 Prozent im April 2020 bereits wieder einer deutlichen Erholung, heisst es in dem Communiqué. Überhaupt habe die Geschäftsentwicklung wieder an Dynamik gewonnen. Die graduelle Erholung des Marktes von den Auswirkungen der Pandemie sei in den letzten Wochen schneller als erwartet verlaufen, schrieb das Unternehmen.
Der Hörgerätehersteller erwarte im ersten Geschäftshalbjahr 2020/21 nun ein Umsatzniveau von etwa 65-75 Prozent gegenüber der Vorjahresperiode. Beim operativen Ergebnis (bereinigter EBITA) will man in konstanten Wechselkursen eine positive Marge im einstelligen Bereich erreichen.
Noch im Mai hatte das Unternehmen auf die Publikation einer konkreten Prognose für das Geschäftsjahr verzichtet. Als zu unsicher hatte das Management um CEO Arnd Kaldowski die Umstände damals bezeichnet und von einer «langsamen Erholung» gesprochen. Nun scheint die Zuversicht wieder etwas grösser.
«Wir freuen uns über das derzeitige Tempo der Markterholung», wurde Kaldowski in dem Communiqué zitiert. Allerdings möchte der Hörgerätehersteller nun die Sparschraube weiter anziehen.
Stellen sollen gestrichen werden
Der für seine Phonak-Hörgeräte bekannte Sonova-Konzern spürt die Corona-Pandemie. Nun möchte er konzernweit vier bis fünf Prozent der Stellen abbauen. Die Reduktion soll - wenn immer möglich - über natürliche Fluktuation erfolgen.
Insgesamt beschäftigt das Unternehmen derzeit etwa 15'000 Mitarbeiter, wie CEO Arnd Kaldowski am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AWP sagte. Betroffen vom Abbau ist in durchschnittlichem Ausmass auch die Schweiz, wo aktuell rund 1'300 Personen für Sonova arbeiten.
Bisher hatte das Unternehmen vom Instrument der Kurzarbeit Gebrauch gemacht, das nun jedoch wieder zurückgefahren werden soll. Mit dem Stellenabbau unter anderem verknüpft ist in einigen Ländern eine Straffung des Netzwerkes an Fachgeschäften, das Sonova betreibt.
Indem Standorte zusammengelegt werden, soll die Effizienz gesteigert und gleichzeitig der Umsatz gesichert werden, hatte das Unternehmen mitgeteilt. Insgesamt werde man 50 bis 70 Millionen Franken jährlich einsparen können, wobei im laufenden Geschäftsjahr einmalige Kosten von 40 bis 60 Millionen anfallen werden.
Der Konzern hatte im ersten Quartal seines Geschäftsjahres 2020/21 (April bis Juni) einen klar tieferen Umsatz erwirtschaftet. Allerdings sei die Erholung bereits stärker ausgefallen als man dies noch Ende April erwartet hätte, betonte Kaldowski gegenüber AWP.
Mittelfristig positive Entwicklung erwartet
«Wir glauben fest an die mittelfristige Entwicklung des Marktes», betonte der Manager weiter. Denn grundsätzlich sei der Nutzen von Hörlösungen unbestritten und der Bedarf für die Produkte von Sonova vorhanden. Die Frage sei nun jedoch, wie schnell sich die Zielgruppe von Sonova, die Senioren, wieder in die Geschäfte getraue.
Einen konkreten Ausblick auf das zweite Geschäftshalbjahr (Oktober bis März) wollte der CEO noch nicht wagen. Hier gebe es noch einige Unsicherheiten, etwa wegen der wieder steigenden Infektionszahlen in gewissen Ländern. Auch sei noch nicht klar, wie sich dies ökonomisch auswirken werde.
(awp/tdr)